„Noch gute Stimmung“

■ Bisher kein Ausländerhaß in Bremer Großbetrieben

Bisher gibt es in den Bremer Großbetrieben keine offene Ausländerfeindlichkeit. Höchstens auf dem stillen Örtchen trauen sich ausländerfeindliche KollegInnen mit rassistischen „Witzchen“ und Sprüchen hervor — erwischen lassen sie sich dabei jedoch nicht. Schließlich haben auch die Vorstandsetagen in der Vergangenheit — oft gemeinsam mit den Betriebsräten — immer wieder Aufrufe gegen Ausländerfeindlichkeit abgegeben. Und als symbolische Aktion gab es zum Beispiel in der Mercedes-Werkskantine türkische Wochen.

taz: Wird der Möllner Mordanschlag im Betrieb heiß diskutiert?

Hamza Korkamaz (freigestellter Betriebsrat bei Klöckner): Im Betrieb nicht, aber im Betriebsrat unter den türkischen Betriebsräten. Die Leute, die so etwas machen, sind ja keine Ausländerfeinde, sondern Menschenfeinde, wie ein Wildtier... Wir fühlen uns doch gar nicht mehr als Ausländer, wir sind auch keine Gäste mehr, sondern wir arbeiten, zahlen Steuern und alles genau wie die deutschen Nachbarn.

Haben Sie im Betriebsrat überlegt, etwas aus Anlaß der Möllner Morde zu unternehmen?

Im großen Kreis haben wir das noch nicht besprochen, der Vorsitzende ist zur Zeit nicht da. Aber wir wollen auf jeden Fall etwas machen.

Gibt es in der Klöckner-Belegschaft auch Ausländerfeindlichkeit?

Nein, sichtbare Ausländerfeindlichkeit haben wir in unserem Betrieb Gott sei Dank nicht. Vor längerer Zeit hatten wir die Toilettengeschichte mit „Ausländer raus“ und so. Aber damals haben wir uns als Betriebsrat mit der Werksleitung zusammengetan und die Sprüche wieder entfernt. Unser Vorstandsvorsitzender ist ja auch sehr stark gegen Rassismus.

Haben Sie Angst, daß im Betrieb Ausländerfeindlichkeit hochkommen könnte?

Kann sein. Jetzt sind die türkischen Kollegen sehr traurig, die deutschen aber auch. Bisher ist die Zusammenarbeit im Betrieb aber noch sehr gut. Fragen: Ase