: 1.500 bei Demo gegen Rassismus
■ Marsch durch die Innenstadt / Krawalle am Sielwall / Polizei filmt mit Video
Mehrere Autonome lieferten sich gestern mit der Bremer Polizei eine heftige Auseinandersetzung. Am Ende der Demonstration gegen Rassismus griffen einen Mannschaftswagen der Polizei an, der die ansonsten friedliche Demonsration permanent gefilmt hatte. Bei Redaktionsschluß war der Krawall noch im Gang.
Rund 1.500 BremerInnen hatte zuvor unter verschiedenen Transparenten gegen die Morde von Mölln demonstriert. Gegen „die rassistische Politik der Herrschenden und den Terror des rechten Mobs“, hatte es im Aufruf geheißen. Die Stimmung während der Kundgebung und zu Beginn der Demonstration gereizt. „Es könnte abgehen, hier“, faßte einer der Demonstranten die Atmosphäre zusammen.
Nach zwei Reden in türkischer Sprache und einer Grußadresse eines Irischen Sinn Fein-Mitglieds setzte sich der Zug in Richtung Innenstadt in Bewegung. Vorneweg marschierten einige Autonome hinter dem Transparent „Gegen Rassismus — Schlagt zurück“, kurz dahinter der Grüne Landesvorstand unter der Parole „Keine Gewalt“. Und immer vorneweg ein Mannschaftswagen der Polizei, auf dem Dach ein Beamter mit einer Videokamera. „Was soll denn das“, riefen einige Demonstranten wutentbrannt nach oben. „Geht doch dahin, wo Ihr gebraucht werdet.“
Zu Gewalttätigkeiten kam es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zwischen Demonstranten und der Bremer Polizei. Gegen 21.15 Uhr besetzten etwa 50 DemonstrantInnen die Sielwall- Kreuzung. Dort demontierten sie eine Baustelle, türmten aus dem Material Barrikaden auf, steckten sie in Brand. Gegen 22.30, als sich bereits etwa 200 Menschen an der Kreuzungsblockade beteiligten, räumte die Polizei mit gut 100 Beamten die Kreuznug, während die DemonstrantInnen die Parole „Nazis 'raus“ skandierten. Die Polizei nahm nach den gleichen Angaben zwei Personen zur Identitäts-Überprüfung fest, drei Polizisten sollen durch Stein- und Flaschenwürfe verletzt worden sein.
Eine weitere Demonstration endete am Dienstag abend friedlich. Vor der Ostertorwache versuchten gegen 19.00 Uhr etwa 30 Menschen, die Ausfahrt des Gebäudes zu blockieren. Zwei Kurden sollten im Mannschaftswagen abgeschoben werden. Den beiden werden Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen. Nach einem Ultimatum der Polizei räumten die Demonstranten die Ausfahrt. J.G./Viva/mad
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