: „Wir sind kein Dreck“
■ Engholm besucht Opfer in Mölln
Mölln (AP/epd) – Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm hat am Dienstag nachmittag die Opfer der Brandanschläge von Mölln im städtischen Krankenhaus besucht. „Es tut mir so leid“, sagte Engholm, der auch den Angehörigen der Toten und Verletzten sein Mitgefühl zum Ausdruck brachte. Gemeinsam mit den Kieler Fraktionsvorsitzenden von CDU und FDP, Ottfried Hennig und Wolfgang Kubicki, und dem evangelischen Bischof von Lübeck, Kohlwage, erkundigte sich der SPD-Vorsitzende nach dem Gesundheitszustand der verletzten Kinder, Frauen und Männer.
In einem Gespräch mit Faruk Arslan, einem Sohn der ermordeten 51jährigen Türkin, sagte Engholm: „Das ist eine Sauerei erster Güte.“ Er nannte die Täter „Schwerstverbrecher, die die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen müssen“. Kohlwage rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich aktiv am Protest gegen den Rechtsterrorismus zu beteiligen und dies nicht nur einigen Prominenten zu überlassen.
Faruk Arslan, Sohn der beim Anschlag getöteten 51jährigen Türkin, rief bei einer spontanen Kundgebung vor dem ausgebrannten Haus aus: „Wir sind kein Dreck, wir sind gerufen worden, weil kein Deutscher den Dreck machen wollte.“ Unter Beifall forderte er, das Haus in der Mühlenstraße wieder aufzubauen und dort eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer anzubringen. „Das machen wir“, versprach Engholm daraufhin vor der ausgebrannten Ruine des Wohnhauses.
Arslan erhob in dem Gespräch mit Engholm schwere Vorwürfe gegen die Feuerwehr in Mölln. Deren Leiter Willi Damm beteuerte, man habe alles unternommen, um die Menschen in dem brennenden Haus zu retten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen