: Polizei mit Schlagstock und Tränengas
■ Gewalt im Ostertor-Steintor: Polizei gegen Demo
Heftige Auseinandersetzungen gab es am Mittwoch abend nach der Demonstration gegen gegen Ausländerfeindlichkeit im Ostertor-Steintor. Gegen sieben Uhr blockierten 200 Personen die Sielwallkreuzung, ein zweifacher Polizeiriegel hatte die Baustelle dort bereits abgesichert. die DemonstrantInnen zogen weiter zum Ziegenmarkt. Etwa 50 überwiegend sehr junge Menschen — zwischen 13 und 20 Jahren — blockierten dort die Fahrbahn und hinderten eine Straßenbahn an der Weiterfahrt.
Ohne Ankündigung schlugen die Beamten auf DemonstrantInnen ein
Ohne Ankündigung griffen die kampfuniformierten Polizisten, die den Demonstrationszug begleitet hatten, ein, und schlugen auf die Jugendlichen ein. Zwei Jugendliche wurden dabei zu Boden geworfen, die Beamten traten auf sie ein. „Das könnt ihr, eine Straßenbahn beschützen, damit sie pünktlich an ihr Ziel ankommt, aber Ausländer vor Angriffen schützen, das könnt ihr nicht“, schrie ein Mädchen den Polizisten ins Gesicht.
Die Situation eskalierte ein zweites Mal am Sielwalleck. Nachdem sich die Polizei zunächst zurückgezogen hatte, gingen die DemonstrantInnen, zur Sielwall- Kreuzung zurück. Als die Beamten mit etwa zwei Hundertschaften aufrückten, sammelten sich etwa 20 DemonstrantInnen in einem Imbiß am Eck. Nach dem Kommando: „Die Wagen kommen dahinten, wir greifen die jetzt alle einzeln ab“, wurde die Giros- Bude gegen halb neun unter Schlagstock-Einsatz gestürmt. Einem ca. fünfzehnjährigen Mädchen wurde der Arm auf den Rücken gedreht bis sie laut aufschrie vor Schmerzen, ein Junge war unter einem Würgegriff eines Polizisten leichenblaß.
Mehrere Jugendliche sind mit Handschellen abgeführt worden. 10 Personen (Polizeiangaben) wurden insgesamt festgenommen, „zur Verhinderung weiterer Straftaten“, wie ein Polizeisprecher erklärte. Drei wurden über Nacht zum „Zwecke der Identitätsüberprüfung“ festgehalten .
Der Imbißbesitzer sprach außerdem vom Einsatz von Tränengas. Er habe den Polizeisturm verhindern wollen, doch sei er „brutal zur Seite geschubst“ worden. „Ich habe gesehen, wie sie ein Mädchen schlimm zugerichtet haben.“ Die anderen DemonstrantInnen flüchteten. Nach bislang unbestätigten Angaben wurden bei dem Polizeieinsatz drei Beamte verletzt. vivA
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