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Die Universität hat mehr als Professoren

■ Technische Universität nominiert zwei Hauskandidaten für diePräsidentschaft

Charlottenburg. Der Senat der Technischen Universität nominierte den Chemiker Dieter Schumann und den Linguisten Ulrich Steinmüller als hausinterne Kandidaten für das Präsidentenamt. Insgesamt fünf externe Bewerber wurden als „nicht listenfähig“ eingestuft. Nun muß sich das Universitätskonzils im Januar zwischen dem Kandidaten der Reformfraktion Steinmüller (50) und seinem 57jährigen Kontrahenten Schumann entscheiden, den die eher konservative „Fensterfraktion“ ins Rennen schickt.

In einer nach Ansicht beider Kandidaten „extrem schwierigen Situation“ der Uni möchte die Reformfraktion den aus ihren Reihen kommenden Ulrich Steinmüller an der Spitze der TU sehen. Die bevorstehende Reform wird die Binnenstruktur der Uni sowie die inhaltliche und didaktische Ausrichtung der einzelnen Studiengänge gleichermaßen verändern. Dafür sei Steinmüller der professionellere Kandidat, war die Einschätzung, als die Reformfraktion dieser Tage ihren Kandidaten präsentierte. Vizepräsident Uwe Neef meinte, entscheidend sei „die andere Kultur“, die Steinmüller verkörpere. Der wisse, daß eine Uni nicht nur aus Professoren besteht.

Die so gut wie beschlossene Umstrukturierung der Uni von bislang 22 auf dann 14 Fachbereiche und die Studienreform stünden in Wechselwirkung, äußerte sich Dieter Schumann gegenüber der taz. Hauptaufgabe einer Reformierung der Studiengänge wäre, deren Länge zu begrenzen und sie inhaltlich zu straffen. „Aber das ist keine einfache Frage“, sagte Dieter Schumann. Der Chemiker forscht zur Anwendung der Massenspektroskopie für die Strukturaufklärung und ist seit 1970 Professor für Organische Chemie an der TU. Er war von 1984 bis 1987 Vizepräsident der TU.

Ulrich Steinmüller übt das Amt eines Vizepräsidenten seit 1987 aus. Er habilitierte sich an der Freien Universität und erhielt 1983 einen Ruf auf die Professur für Fachdidaktik Deutsch der TU. Er sagte zu seinen programmatischen Vorstellungen, daß die Studienreform im Zentrum der inhaltlichen Neugestaltung der Uni stehen müsse. Wer dabei den Studienablauf, die Prüfungen und das inhaltliche Gewicht der Disziplinen angehe, müsse das geänderte Studienverhalten der Studierenden berücksichtigen. Es bestehe darin, daß es viele „part-time-Studenten“ gebe. Steinmüller nannte den Erhalt des in der Bundesrepublik höchsten Ausländeranteils (rund 15 Prozent) und das Weiterkommen bei der Frauenförderung als Ziele. Die TU als Ganzes solle Geistes- und Sozialwissenschaften auch weiterhin mit den ingenieurischen und naturwissenschaftlichen Bereichen verbinden. „Ich stehe für dieses Spezifikum“, sagte Ulrich Steinmüller. Beide Kandidaten wollten sich nicht dazu äußern, ob sie im Falle einer Niederlage für eine Vizepräsidentschaft in Frage kämen. cif

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