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Konsequenzen

■ betr.: "Entlassungen bei der ÖTV?", taz vom 23.11.92

betr.: „Entlassungen bei der ÖTV?“, taz vom 23.11.92

Nun ist also der Hauptvorstand bereit, Konsequenzen aus der Finanzkrise zu ziehen. Nicht nur die Zunahme der Teilzeitbeschäftigten, Senioren und Arbeitslosen ist dafür verantwortlich. Die massive Unzufriedenheit der Mitglieder drückt sich u.a. in Beitragsunehrlichkeit aus (Durchschnittsbeitrag in Berlin: knapp 21 DM pro Mitglied). Durch die schwammigen Tätigkeitsbeschreibungen im Bundesangestelltentarifvertrag haben sich die Eingruppierungen bei Neueinstellungen in den letzten Jahren stetig verschlechtert. Eine Reform des BAT wurde bislang abgeblockt, die tarifliche Regelung ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse vernachlässigt. Folge: Auch die Mitgliedsbeiträge fallen natürlich geringer aus. Demgegenüber erhöhten sich die ohnehin schon hohen Gehälter der ÖTV- Beschäftigten dank des Systems prozentualer Lohnerhöhungen stetig und kräftig. Einnahmen und Ausgaben driften auseinander, der Apparat frißt sich selbst auf. [...] Die von Heidi Simonis eingeforderte soziale Komponente in der letzten Tarifrunde kann insofern als ein richtiger Schritt zur Sanierung der Finanzen der ÖTV bewertet werden.

Solange eine Gewerkschaft wie eine staatlich-bürokratische Verwaltung geführt wird, wo selbst Funktionäre noch allzuoft von selbstherrlichen Bürokraten als lästige Bittsteller behandelt werden; solange betriebswirtschaftliches Denken und moderne Managementmethoden fehlen; solange Gesundbeterei statt Analyse und Reform vorherrscht, unprofessionell gearbeitet wird usw., so lange wird an eine grundlegende Besserung der finanziellen Situation nicht zu denken sein, vor allem wenn man berücksichtigt, daß auch in den Gewerkschaften massive Umverteilungen von West nach Ost nötig sein werden. [...] Rita Meyhöfer, Berlin

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