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Unterm Strich

Der Dresdner Startrompeter Ludwig Güttler ist von der Stasi möglicherweise nur als „Phantom“-Mitarbeiter geführt worden. Güttler und sein Anwalt Albert Wolff begründeten diese Einschätzung letzte Woche in Dresden damit, daß Berichte über Treffen in Güttlers Stasi-Akte (XII 487/79) gezielt manipuliert worden seien. Damit übereinstimmend äußerte Güttlers angeblicher Führungsoffizier Hans Erlach, es habe mit dem heute 49jährigen Künstler nie eine richtige Zusammenarbeit gegeben.

In mindestens fünf Fällen seien in der Akte Informationen über angebliche Begegnungen mit Güttler verzeichnet, die vom Terminplan des Musikers gar nicht hätten stattfinden können, so Wolff. Bei den Tonbandprotokollen handle es sich um Fälschungen. Es seien 17 Treffen in der Akte verzeichnet.

Güttler räumte ein, es habe drei Stasi-Anwerbeversuche gegeben. Im Mai 1980 sei nach einer Westreise eine Verhaftung inszeniert worden, um ihn zur Mitarbeit für den DDR-Geheimdienst zu gewinnen. Der Sprecher der Berliner Gauck-Behörde, Thomas Rogalla, betonte, bisher hätten sich Stasi-Akten in der Tatsachendarstellung stets als korrekt erwiesen, weil sie „Handwerkszeug dieses Geheimdienstes waren und immer wieder zwischengeprüft wurden“. Der Sprecher bestätigte nicht die Ansicht der Dresdner Außenstelle der Gauck-Behörde, Güttler sei von Stasi-Vorwürfen entlastet. Die Behörde wolle auch in diesem Fall keine offizielle Stellungnahme abgeben, die als be- oder entlastend gewertet werden könne.

Die Präsidentin der Humboldt-Universität Berlin, Marlis Dürkop, ist am Mittwoch während eines Festaktes in der Komischen Oper offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Gleichzeitig wurden die neu immatrikulierten Studenten der Hochschule begüßt. In die Matrikel haben sich 4.724 junge Leute eingeschrieben.

Damit ging eine über sechsmonatige Zwischenzeit zu Ende, in welcher die Universität über keine Führungsspitze verfügte. Fast auf den Tag vor einem Jahr war der ehemalige Rektor der Hochschule, Professor Heinrich Fink, unter dem Verdacht der Stasi-Mitarbeit fristlos entlassen worden. In erster Instanz vor dem Arbeitsgericht Berlin war die Kündigung für unwirksam erklärt worden. Über die Revision wird zur Zeit in zweiter Instanz verhandelt.

Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe will die Mülheimer Initiative „Kultur gegen Gewalt“ massiv unterstützen. Bei einem Treffen mit dem künstlerischen Leiter des Mülheimer Theaters an der Ruhr, Roberto Ciulli, sagte Stolpe am Samstag abend unter anderem den Besuch des Roma-Theaters „Pralipe“ (Freundschaft) zu, das mit Garcia Lorcas „Bluthochzeit“ eine Tournee durch die Bundesrepublik macht. Spielorte sind unter anderem Hoyerswerda, Leipzig, Cottbus, Rostock und Dresden.

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