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Null Bock auf Kneipenlärm

■ Anwohner des Altonaer Fischmarkts sind genervt: zu viele Betrunkene, zuviel Verkehr

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genervt: zu viele Betrunkene, zuviel Verkehr

Der Hamburger Fischmarkt: Neben der nahegelegenen Reeperbahn und dem Michel eine der Hauptattraktionen, die die Hansestadt TouristInnen zu bieten hat. Hier pulsiert das Leben, hier trifft sich die Szene in diversen Kneipen und Nachtbars. Doch das Altonaer Quartier ist auch Wohngebiet. Und die Anwohner sind genervt: Über den Lärm der johlenden Kneipenbesucher, die Raserei auf der Elbstraße, den Autostrich. Am Montag nahm sich der Bezirksausschuß für Wirtschaft und Arbeit der Klagen der Anwohner bei einer öffentlichen Anhörung in der Carsten- Rehder-Schule an.

Und davon gab es reichlich. „Die feinen Besucher der Havanna-Bar oder des El-Presidente kommen schon besoffen an, knallen mit den Autotüren und pinkeln auch noch überall hin.“ „Morgens können wir dann Gläser und Champagnerflaschen von Spielplätzen und der Straße sammeln“, empörten sich die Anwohner. Ein Nachbar gab sogar der Polizei die Schuld an den untragbaren Zuständen: „Früher haben die Beamten auf den Besitzer der Havanna-Bar eine regelrechte Treibjagd veranstaltet und ihn überall aufgeschrieben, wenn er falsch parkte. Heute kann der stehen, wo er will, nur die Anwohner kriegen ein Ticket“, behauptete er.

Den Schwarzen Peter schob auch der SPD-Abgeordnete und Ausschußvorsitzende Michael Pape der Polizei zu. Sie hätte versäumt, die Beschwerden der Anwohner an

1das Bezirksamt weiterzuleiten. Die Bezirksfraktionen würden sich jedoch dafür stark machen, daß die Polizei in Zukunft dort härter durchgreife, versprach Pape. „Trotzdem“, räumte er ein, „ge-

1staltet sich die Beschränkung von Gastwirtschaften schwierig.“ Das Problem liege in dem am Fischmarkt geltenden Bebauungsplan begründet. Er sehe „nicht-störendes Gewerbe und Schankwirtschaften

1zur ausreichenden Versorgung der Bevökerung“ vor.

Für die Bewohner stellt sich nur die Frage, wieviele Kneipen zur Versorgung notwendig sind. Denn zur Zeit sind es bereits zehn. ach

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