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Zehn Jahre Kampf

■ Seelenverkäufer-Inspektoren feiern Jubiläum

Seit zehn Jahren inspizieren Bremer InspektorInnen der Internationalen Transportarbeiter Föderation (ITF) Schiffe unter Billigflagge und streiten für bessere Heuern. Ihr letzter Coup: Im Bremer Hafen ließen sie einen echten Seelenverkäufer auffliegen, mit überarbeiteten, ausgehungerten Seeleuten und Kakerlaken im Essen. Zum Jubiläum zog ITF-Koordinator Hans Kreitlow Bilanz: In zehn Jahren wurden 2.250 Schiffe kontrolliert und 10 Millionen Mark an Heuerforderungen für die Matrosen durchgesetzt.

Die ITF nimmt sich nur solcher Schiffe an, die unter liberischer oder panamesischer Flagge fahren, um die strengeren gesetzlichen Auflagen anderer Länder zu umgehen. In Deutschland arbeiten drei von weltweit 70 ITF-Inspektoren, die den Reedern und Kapitänen auf die Finger und in die Kajüten und Kombüsen der Schiffe schauen. An Arbeit mangelt es ihnen nicht, denn der Anteil der Schiffe, die unter Billigflagge fahren, liegt bei 80 Prozent. Und er nimmt weiter zu, sagte Dieter Benze, der zum Jubiläum aus der Stuttgarter ÖTV-Zentrale angereist war. „Die alten Zeiten, wo Gips in Mehl gemischt wurde, um das Gewicht zu erreichen, wiederholen sich.“ Der Schiffahrtspolitik der Bundesregierung warf er Scheinheiligkeit und Versagen vor. dir

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