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Rendezvous mit einem Gemälde

■ Das Rendezvous der Freunde von Maria Hemmleb und Christian Bau im Kino

von

Maria Hemmleb und Christian Bau im Kino

„Schlafen Sie mal drunter,“ empfahl die Düsseldorfer Galeristin Johanna Ey ihren unschlüssigen und angesichts ungewohnter Kunst irritierten Kunden in einer ehemaligen Düsseldorfer Bäckerei. In ihrem Laden „Neue Kunst Frau Ey“ trafen krachende Farben des Expressionismus auf biedere Bürger. Seit 1923 beherbergte sie auch eines der ersten Bilder des Surrealismus. Johanna Ey, die 1947 gestorbene außergewöhnliche Kunsthändlerin und „ungelernte“ Kunstvermittlerin, ist eine der Hauptpersonen in dem Film Rendezvous der Freunde.

Der sollte eigentlich „nur“ von dem gleichnamigen Bild handeln, auf dem Max Ernst im Dezember 1922 sich und 17 seiner neuen Pariser Freunde wie André Breton, Hans Arp oder Giorgio de Chirico portraitierte, die wenig später als Begründer des Surrealismus zu Weltruhm gelangten. 30 Minuten sollten genügen, dem Weg des Gemäldes Rendezvous der Freunde durch das 20. Jahrhundert zu folgen, hatte anfangs das in der Thede schaffende Regie-Duo Maria Hemmleb und Christian Bau noch gedacht. Aber die Suche nach der Überlebensgeschichte des von den Nationalsozialisten „entartet“ genannten Bildes führte Bau und Hemmleb auch auf die Spuren der Menschen, die es durch das Jahrhundert begleiteten. Nach Gesprächen mit dem Mediziner- und Sammler-Ehepaar Lydia und Arthur Bau, den Eltern des Regisseurs, nach Sichtung von Fotografien und Akten wuchs das Projekt Rendezvous der Freunde auf eine Stunde.

Deutungsversuche hatten die beiden dabei nicht im Sinn - nicht nur, weil Max Ernst selbst eine Deutung seiner Bilder stets abgelehnt hatte. Hemmleb und Bau zeichnen mit ihrem Film auf höchst persönliche Art ein Stück Zeit- und Kunstgeschichte nach.

Das Sammlerpaar Bau wurde schon 1971, als es das Gemälde an das Wallraf-Richartz-Museum in Köln verkaufte, vergeblich von Journalisten über die Geschichte des Bildes befragt. Ihrem Sohn gaben sie dagegen kurz vor dem Tod Auskunft, erzählten vor der Kamera von ihrer ersten Bekanntschaft mit den kühlen Portraits der seltsam starren und schwebenden Gestalten. Oder davon, wie sich durch das jahrelange Leben mit dem Bild eine Bekanntschaft zwi-

1schen Lydia und Arthur Bau und dem Rendezvous einstellte, die nicht aufhörte, als es weit entfernt in dem Kölner Museum hing.

Doch auch die Entwicklung des

1materiellen Wertes des Bildes, die bisher selten so genau für ein Werk aufgelistet werden konnte, ist ein Thema des Films, und angesichts eines von Spekulationen bestimm-

1ten Kunstmarktes auch ein sehr aktuelles. jk

Abaton, heute 19 Uhr: Premiere mit Maria Hemmleb und Christian Bau, und Fr. bis Mo.: 17.30 Uhr

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