■ Algerien: Ausgangssperre bei Nacht
Algier (dpa) – Die Machthaber in Algerien haben im Kampf gegen die islamistische „Islamische Heilsfront“ (FIS) nächtliche Ausgangssperren verhängt.
Sie gelten vom kommenden Samstag zwischen 22.30 Uhr abends und 05.00 Uhr morgens in den Städten Algier und Blida sowie angrenzenden Departements, gab das Innenministerium vorgestern abend über das staatliche Fernsehen bekannt.
Außerdem seien die kommunalen Entscheidungsträger in 26 Rathäusern abgelöst worden, wo die FIS die Macht hatte, meldete die Pariser Zeitung Libération aus Algier. Regierungschef Belaid Abdessalam hatte bereits am vergangenen Wochenende eine „härte Gangart“ gegen „bewaffnete Gruppen“ angedroht. So wurden unter anderem Gewerkschaften, kulturelle Vereine und karitative Verbände verboten, hinter denen die Machthaber FIS-Anhänger vermuten.
Die jüngste innenpolitische Krise Algeriens begann zum Jahreswechsel 1991/92, als die Machthaber die ersten freien Parlamentswahlen annullierten: Bei der Abstimmung hatte sich eine überwältigende Mehrheit für die FIS abgezeichnet. Im März wurde die Partei verboten. Die meisten ihrer führenden Politiker sind inhaftiert, teilweise schon seit Unruhen im Sommer 1991.
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