: Der Zeitgeist tickt
Hunderte trafen sich bei der Hamburger ■ Swatch-Börse
Der Normalsterbliche ist schon froh, wenn sie einfach nur funktioniert, seine Armbanduhr. Es gibt aber auch Menschen, die den kleinen Dingern mehr als nur Nützlichkeit bescheinigen. Kurzerhand wird der Chronometer zum Kultobjekt erklärt. Doch nicht alles, was tickt, wird derartig überhöht — eine Swatch muß es schon sein. Am Donnerstag trafen sich Hunderte zur ersten Hamburger Swatch- Börse in den Seeterrassen auf dem Planten-un-Blomen-Gelände.
Bis zu 100000 Mark blättern besessene Sammler mittlerweile für ein Swiss-Made-Exemplar auf den Tisch, zumindest für den Prototyp der 1985 in Serie auf den Markt gebrachten „Kiki Picasso“. Es geht aber auch billiger. Für „White Horses“, die in einer Auflage von ungefähr 7500 Stück erschienen ist, mußte man 1800 Mark berappen. Noch günstiger war „Don't be too late“ für 1500 Mark — natürlich ungetragen, Second hand verringert sich der Wert auf ein Viertel.
Wer gar knapp bei Kasse war, konnte sich wenigstens ein preiswertes Ersatzarmband für „Big Eclipse“, „Lady Glance“ oder „Knight of the Night“ besorgen. Die allererste Swatch, schlicht GB 101 betitelt, ganz untypisch schlicht im Design und 1983 auf den Markt gebracht, war ebenso wenig zu sehen wie die größte. Das hätte wohl auch einige Probleme bereitet, immerhin mißt sie 165 Meter und wiegt 25 Tonnen.
Überaus bitter waren die Erfahrungen des taz-Reporters. Seine Hoffnung, sich fortan dank exorbitanter Einnahmen ein ruhiges Leben machen zu können, zerschlugen sich innerhalb weniger Sekunden. Die mitgebrachte Swatch entpuppte sich als absolut wertlos. „Ach die, das is' bloß 'Coloured Window‘, die bringt nichts“, wurde er belächelt. Tja, schade irgendwie. Die nächste Börse findet am 4. Februar statt. gag
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