Endlagerung im Arbeitszimmer absehbar

■ Computerweihnacht: Kauftips für die, die es wirklich nicht lassen können

FISH 'N' CHIPS

Endlagerung im Arbeitszimmer absehbar

Computerweihnacht: Kauftips für die, die es wirklich nicht lassen können

Die Sitte der hiesigen Eingeborenen, kurz vor Weihnachten unter Abschaltung des Gehirns möglichst viel Schrott zusammenzukaufen, der nach den „Festtagen“ nutzlos herumliegt, erstreckt sich dieses Jahr ganz besonders wieder auf Computer. Alles schon mal dagewesen: Vor einigen Jahren waren es die inzwischen ganz zu Recht vergessenen „Homecomputer“, die, kaufrauscherzeugend angeboten, für Preise um die 800 Mark zu Hunderttausenden gekauft wurden und dann ab Weihnachten unbenutzt herumstanden.

Heute sind es — inflationsbedingt nun zu Preisen ab 2000 Mark ohne Zubehör — die sogenannten PCs, die nach ihrer Herstellung in Fernost dringend im steuermindernd geltend gemachten Arbeitszimmer endgelagert werden sollen. Die Industrie hat es geschafft, vor einigen Jahren mit derart hohen Einstandspreisen zu beginnen, daß es heute so aussieht, als seien einige Tausender für eine PC-Kiste lächerlich wenig. Für die wenigen, die mit einem PC wirklich etwas anfangen können, dennoch einige Tips für den Einkauf. Ein PC sollte wenigstens fünf Jahre lang nicht in den Müll wandern, nur weil er „veraltet“. Darunter versteht man die Strategie von Hard- und Software-Herstellern, durch immer komplexere Programme Nachfrage nach immer teureren Geräten zu erzeugen.

Hier läßt sich gegensteuern: Nie die jeweils auslaufende Generation von Geräten kaufen, auch wenn sie zu Ramschpreisen angeboten werden! Ein Beispiel: PCs mit dem 286-Prozessor von Intel sind für die neuen WINDOWS 3.1-Programme nicht mehr zu gebrauchen. Dasselbe Schicksal wird nächstes Jahr die Geräte mit dem 386SX- Prozessor („kastrierter 386“) ereilen, wenn das „echte“ 32-Bit-Betriebssystem WINDOWS NT als DOS-Killer in den Markt gedrückt werden wird. Die Folgerung kann nun aber nicht sein, sich möglichst den teuersten Computer zu kaufen. Im Gegenteil: Zunächst einmal gilt, wie Juristen so nett sagen, die widerlegbare Vermutung, daß niemand ein privates EDV-Gerät wirklich benötigt. Wenn es aber unbedingt sein soll, dann gleich einen 386DX-Rechner mit 33 MHz Taktfrequenz, 4 MB RAM (aufrüstbar auf 32 MB) und 210 MB Platte kaufen. Das reicht längerfristig für Standardanwendungen wie Textverarbeitung und Desktop Publishing. Braucht man Rechenpower, etwa für CAD, dann ist wegen des integrierten Coprozessors (nich: Co- Professors) ein 486DX geeignet. Wer in Ruhe sucht, findet Geräte, bei denen sich sogar der Prozessor in Zukunft gegen einen leistungsfähigeren austauschen läßt. Im Zweifelsfall: Gehirn einschalten, nichts kaufen und ein Jahr abwarten. artus