: Lokalkoloratur: Manuel Habenicht
LOKALKOLORATUR
Es gibt Leute, die haben viel zu tun, und es gibt Leute, die haben wenig zu tun. Und schließlich noch gibt es auch Leute, die nur saisonweise viel zu tun haben. Zu diesen gehört auch Manuel Habenicht, 37, Kostümverleiher und Chef einer Hamburger Weihnachtsmannzentrale.
Sein Geschäft läuft derzeit natürlich auf vollen Touren, wenn auch das Interesse an den Habenicht-Kostümen sehr weihnachtslastig ist: Ausschließlich Knecht Ruprechte, Nikoläuse und Christkinder will das Volk haben oder sehen, weihnachtsferne Prominenz bleibt folglich einstweilen im Stall. Dafür sind die Nikoläuse einschließlich der nötigen Requisiten, Ruten und Säcke etwa, zu haben. Kostümverleiher Habenicht: „Bis zum Liedertext kriegt man von uns alles.“
Auch komplette Auftritte professioneller Weihnachtsmänner sind bei dieser Rent-a-Nikolaus- Firma zu ordern. Kunden sind dabei auch viele Unternehmen, die Kostüm oder Knecht (Ruprecht) zu Werbezwecken oder für Betriebsfeiern mieten. Kostet nicht viel, nur hundert Mark in der Sparversion, das Komplett-Programm Jetzt-wollen-wir-den-Laden-aber-mal-auf-Schwung-bringen in der Luxusklasse kostet allerdings 400 Mark. Das Fußvolk unter den Weihnachtsleuten stellen Studenten, schwierige Aufgaben meistert der Chef persönlich. So zum Beispiel, wenn die Evangelische Kirche einen Vortragsredner über die Bedeutung des Weihnachtsfestes einlädt. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen