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Warten auf die UNO-Truppen

■ Erste amerikanische Soldaten heute in Somalia erwartet / Kampfflugzeuge über Mogadischu / USA betonen begrenzten Charakter des Militäreinsatzes / Pentagon keine "weltweite Wohlfahrtsagentur"

Mogadischu/Washington (afp/ wps) – Zwei US-Kampfflugzeuge vom Typ F-14 haben am Montag morgen die somalische Hauptstadt Mogadischu überflogen und damit die Landemanöver für die Operation „Neue Hoffnung“ vorbereitet, mit der eine internationale Streitmacht die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung schützen will. Mit dem Beginn der Intervention wurde für heute oder morgen gerechnet. Den Hauptteil der Truppen stellen die USA.

Korrespondenten berichteten aus Mogadischu, die schwerbewaffneten Kinder und Jugendlichen hätten sich Hals über Kopf aus der Hauptstadt zurückgezogen. Am Sonntag gelang es erstmals seit langer Zeit einem Konvoi mit Hilfsgütern, den Hafen von Mogadischu zu verlassen. Noch am Samstag war aus Angst vor Überfällen der Versuch gescheitert, 12.000 Tonnen Hilfsgüter in der Hauptstadt zu verteilen.

Mitarbeiter verschiedener Hilfsorganisationen beobachteten den Abzug der Kämpfer aus Mogadischu mit gemischten Gefühlen, da sie fürchten, daß nun ihre Mitarbeiter und Lager im Landesinneren Zielscheibe der Überfälle werden könnten. In Baidoa 200 Kilometer nordwestlich von Mogadischu waren am Montag bereits zahlreiche Bewaffnete eingetroffen und plünderten die Lager mehrerer Hilfsorganisationen. Bei Gefechten zwischen rivalisierenden Gruppen wurden am Sonntag und Montag 30 Menschen getötet.

In Washington bemühte sich unterdessen die US-Administration, den begrenzten Charakter der Truppenentsendung nach Somalia hervorzuheben. Regierungsbeamte betonten, daß es nicht darum gehe, das Pentagon in eine „weltweite Wohlfahrtsagentur“ zu verwandeln. Zwar gebe es im Sudan, in Liberia, Mosambik und Ex- Jugoslawien Regionen, in denen die Lage genauso schlimm sei wie in Somalia, doch das bedeute keine Verplichtung der USA, dorthin nun ebenfalls Truppen zu entsenden. Der amtierende Außenminister Lawrence Eagleburger argumentierte, die Bush-Administration habe sich entschieden, in Somalia zu intervenieren, weil „es eine Region ist, in der wir in der Tat die Ereignisse beeinflussen können. In anderen Teilen der Welt sind die Dinge genauso tragisch, aber die Kosten eines Versuchs, die Dinge zu ändern, wären kolossal.“

US-Verteidigungsminister Richard Cheney erläuterte am Sonntag in einem Interview, die Aufgabe der US-Truppen werde es sein, Banden zu entwaffnen, die die Verteilung von Hilfsgütern behinderten. Wenn nötig, würde dabei auch Gewalt angewandt. Cheney versicherte zugleich, die USA würden sich nicht in einen Guerillakrieg verwickeln lassen. Sie könnten auch nicht alle Probleme Somalias lösen.

Obwohl der Einmarsch in Somalia in der US-Administration nicht umstritten ist, gibt es doch ein großes Fragezeichen: Wie lange wird die Intervention dauern, und wie werden die USA es schaffen, ihre Truppen wieder abzuziehen, ohne daß erneut das Chaos ausbricht? Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, George Mitchell, der keine grundlegenden Einwände gegen den Einsatz hat, äußerte diese Einwände in einem Interview: „Wie immer in einer derartigen Situation besteht die eigentliche Schwierigkeit darin, wieder rauszukommen. Ich denke, jeder sollte darüber besorgt sein.“

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