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Verkaufsschlager Torten

■ Erste Aktienprivatisierung in Rußland

Moskau (dpa/vwd) – Die Moskauer Großkonditorei Bolschewik A/O macht den Anfang in der größten Privatisierungsaktion der Geschichte. Fast genau 75 Jahre nach dem Sieg der „Großen Oktoberrevolution“ geht der für seine Torten und Plätzchen berühmte Moskauer Betrieb nun in die Hände des Volkes über. Die Bäckerei ist das erste Unternehmen in Rußland, dessen Aktien gegen Privatisierungsschecks verkauft werden. Diese sogenannten Vouchers im Nominalwert von 10.000 Rubel (rund 37,20 DM) sollen bis Ende des Jahres an jeden der rund 150 Millionen Russen als Startkapital für das Experiment Marktwirtschaft verteilt sein.

Tamara, eine Angestellte der Bolschewik-Fabrik, hat keine Ahnung, wie das funktionieren soll, doch sie sieht in ihrem Betrieb die einzig wahre Kapitalanlage für den Voucher: „Ich habe das Papier bekommen, also muß es benutzt werden – Torten werden immer gegessen.“

Das Verfahren – Auktion genannt – ist für den Kapitalismus- Einsteiger kaum zu durchschauen. Im Fall der Konditorei sieht das so aus: Insgesamt hat sie ein Grundkapital von 45.214.000 Rubel (168.196 DM). 51 Prozent der Aktien im Nennwert von je 1.000 Rubel (3,72 DM) sind bereits laut Gesetz kostenlos unter der Belegschaft nach Betriebszugehörigkeit und Gehaltsklasse verteilt worden. Die anderen 49 Prozent gehören dem Staat. Im diesem Fall behält der Staat sechs Prozent, 43 Prozent oder 19.894 Aktien werden frei verkauft. Zum 1. Oktober weist die Bilanz des 2.000 Mitarbeiter zählenden Unternehmens Aktiva von 502 Millionen Rubel (1,87 Mio. DM) aus, denen Passiva von 415 Millionen Rubel (1,54 Mio. DM) gegenüberstehen.

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