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Norwegen gibt Krone frei

■ Kurs brach um über 5 Prozent ein

Oslo (taz/dpa) – Nach der finnischen und schwedischen Währung hat es nun auch die norwegische Krone erwischt: Die sozialdemokratische Regierung in Oslo und die Nationalbank haben sich gestern dem anhaltenden Druck auf ihre Währung gebeugt und den Kurs freigegeben. In Frankfurt sank der Wert der Krone, die bisher fest an den Ecu, die Leitwährung des Europäischen Währungsverbundes, gebunden war, gestern gegenüber dem Vortag um 4,8 Prozent auf ein neues Rekordtief von 23,260 DM. Die Osloer Börse reagierte auf die Freigabe der Krone mit Kurssteigerungen um durchschnittlich 8 Prozent.

Nationalbankchef Jan Qvigstad begründete die Aufgabe der seit Mitte November mit Stützkäufen betriebenen Festkurspolitik mit „wirtschaftlichen Problemen außerhalb Norwegens“: „Wir haben kein Vertrauen mehr darin, daß die Krone dem starken Druck von außen weiter standhalten kann.“ Wirtschaftsexperten in Oslo nannten das mit der Festkurspolitik in den letzten Wochen verbundene hohe Zinsniveau von 14 bis 15 Prozent als wichtigsten Grund für die Abwertungsentscheidung. „Norwegens Wirtschaft konnte diese Zinssätze nicht länger verkraften, sagte der Währungsexperte der größten norwegischen Bank DnB, Eirik Larsen. Die Abwertungsspekulationen hatten in den letzten Tagen zu einem Devisenabfluß von umgerechnet drei Milliarden Mark geführt. Angesichts dieser doch geringen Geldmenge wird vermutet, daß vor allem die verschlechterte Außenhandelsposition Norwegens zu der Abwertung geführt hat. Besonders die Holzindustrie und die Fischereiwirtschaft hatten die verschärfte Konkurrenzsituation kräftig zu spüren bekommen. Nicht nur wegen der nun steigenden Importpreise müssen aber auch Norwegens BürgerInnen tiefer in die Tasche greifen: Nach dem beschlossenen Krisenpaket wird die Lohn- und Mehrwertsteuer erhöht; von den Gewrkschaften wird eine Nullrunde bei den Tarifen erwartet.

Norwegen ist nach Finnland und Schweden das dritte nordeuropäische Efta-Land, das die an den Ecu gebundene Festkurspolitik nicht mehr durchhalten konnte. Die Finnmark und die schwedische Krone sind um mehr als 10 Prozent im Wert gesunken. Als einzige skandinavische Währung liegt nun allein die ebenfalls angeschlagene dänische Krone noch fest im Wechselkursverbund. R. Wolff

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