: Erste Operationen außerhalb Mogadischus
■ Entwaffnung der Rebellen in Somalia zwischen UNO und USA umstritten
Mogadischu/Washington/Bonn (AFP) – Die in Somalia gelandeten US-Truppen haben am Wochenende ihre Militäroperationen von Mogadischu aus in Richtung der Stadt Baidoa ausgedehnt. Eine Operation zur Besetzung des 100 Kilometer vor Baidoa gelegenen Flughafens von Bali Dogle wurde jedoch abgebrochen, da sich zu viele Zivilisten und Medienvertreter auf dem Flugfeld eingefunden hatten.
Einen ersten schweren Zusammenstoß zwischen US-Truppen und bewaffneten Somaliern hatte es am Samstag nachmittag in Mogadischu gegeben. Zwei Kampfhubschrauber der US-Marineinfanteristen zerstörten nördlich der US-Botschaft nach Angaben von Militärsprecher Peck drei somalische Fahrzeuge, die mit schweren Waffen das Feuer auf die Helikopter eröffnet hatten. Ein Offizier der US-Marines hatte zuvor erklärt, es habe mehrere Opfer gegeben.
In Washington herrschte am Wochenende Unklarheit über den Auftrag der Invasionstruppen im Hinblick auf die Entwaffnung der somalischen Rebellen und Banditen. So verlautete aus UN-Kreisen, daß die französischen Truppen damit begonnen hätten, an Straßensperren Somalier zu entwaffnen, während die US-Militärs noch nicht dazu übergegangen seien. Berichten der US-Presse zufolge steht die US-Regierung einer großangelegten Entwaffnungsaktion in Somalia ablehnend gegenüber. Die Soldaten hätten allein den Auftrag, Hilfstransporte zu sichern.
UN-Generalsekretär Butros Ghali forderte den Presseinformationen zufolge jedoch die Entwaffnung der Rebellen, um eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung auch nach dem Abzug der Invasionstruppen sicherzustellen. Weder der Sprecher der Regierung in Washington, Richard Boucher, noch UN-Sprecher Joe Sills wollten diese Meldungen bestätigen. Sie machten allerdings auch keine Angaben über den genauen Inhalt des UN-Auftrages an die US-Streitkräfte.
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