: Die Schönredner
Die Zeichen stehen auf Sturm: Klöckner kämpft ums Überleben, Mercedes kündigt Kurzarbeit an, und wie vorauszusehen, hat jetzt auch die Bremer Lagerhaus Gesellschaft fast ihrer ganze Belegschaft in den stadtbremischen Häfen unfreiwillige Freizeit verordnet. Natürlich, wiederholen Senator und BLG im Beschwörungschor, sieht das in Bremerhaven ganz anders aus. Und im Gleichklang reden sie die Krise, in der die Häfen in Bremen Stadt seit Monaten stecken, zu einer kleinen, unscheinbaren „Delle“ schön. Denn: Es gilt, Besitzstand zu wahren. Die Hafenwirtschaft muß zusammenhalten gegen die Gelüste des Senators für Umweltschutz und Stadtplanung, der dort, wo sie auf angestammtem Grund und Boden sitzt, ökologisches Gewerbe und — schlimmer noch — gar Wohnungen ansiedeln möchte.
So besetzt die Hafenwirtschaft, die sagt, der Hafen müsse konkurrenzfähig bleiben, riesige Flächen mit Lagerhäusern, pardon „Distributionszentren“. Und gegen ihr Zauberwort kommen die Stadtplaner nicht an: Die Arbeitsplätze! Doch Dienstleistungen sind teuer und die eben beschworenen Arbeitsplätze werden dank „Hafentelematik“ ganz schnell wieder wegrationalisiert. Aber Hauptsache, die Zauberformel hat gewirkt! Diemut Roether
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen