Mit neuer Westtangente bis zu den Yorckbrücken

■ Verkehrsverwaltung plant Hauptstraße zwischen Sachsendamm und Yorckstraße

Berlin. Die Verkehrsverwaltung will mit einer neuen Hauptstraße den Sachsendamm mit der Yorckstraße verbinden. Dieses Vorhaben stellte die Verwaltung gestern Vertretern der Innenstadtbezirke vor, mit denen der künftige Aus- und Neubau von sogenannten Hauptverkehrstraßen abgestimmt werden soll. Die beiden Baustadträte der Bezirke Tiergarten und Schöneberg kritisierten die geplante Hauptstraße als den Versuch, eine neue Version der Westtangente durchzusetzen.

Mit der neuen Westtangente, die die Dudenstraße und die Monumentenstraße queren wird, werde zusätzlicher Verkehr in die Innenstadt gezogen, bemängelte Schönebergs Baustadträtin Sabine Ritter (AL). In der Yorckstraße staue sich der Autoverkehr schon heute, außerdem verschmutzten die Autoabgase die Luft in den Schöneberger Hauptstraßen so heftig, daß die von Bonn geplanten „Alarmwerte“ überschritten werden.

Tiergartens Baustadtrat Horst Porath (SPD) befürchtete, daß die Verkehrsverwaltung trotz anderslautender Versprechen den Tiergartentunnel mit der Autobahn am Sachsendamm verbinden wolle. Für diesen Zweck brauche die geplante Hauptstraße nur über das Gleisdreieck verlängert werden, dann ende sie direkt bei der geplanten Tunneleinfahrt an den Kanaluferstraßen. Zwar unterscheide sich die Planung der Verkehrsverwaltung von der „alten Westtangente“, weil nicht die Autobahn selbst bis in den Tiergarten verlängert werde, die Hauptstraße erfülle aber die Funktion der „alten Westtangente“. Porath erinnerte an die Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und SPD, laut der eindeutig auf den Bau der Westtangente verzichtet werde.

Die Verkehrsverwaltung bestritt gegenüber der taz, gegen die Koalitionsvereinbarung zu verstoßen. Die Westtangente sei immer als durchgehende Autobahn im Gespräch gewesen — „eine derartige Planung gibt es aber nicht“, sagte Verkehrsplaner Georg Müller. Müller begründete die Straßenverbindung mit der „städtebaulichen Aufwertung“, die die Stadtentwicklungsverwaltung und der Bezirk nördlich des Sachsendamms plane. Außerdem müsse der als künftige Station für die Fernbahn vorgesehene S-Bahnhof Papestraße gut erreichbar sein.

Baustadträtin Ritter verwies darauf, daß der Bezirk das geplante Dienstleistungszentrum zwischen S-Bahnhof Schöneberg und Papestraße nur an den Sachsendamm anbinden wolle. Autofahrer könnten den Gebäudekomplex von dort aus erreichen, ohne daß ihnen eine Durchfahrt Richtung Innenstadt ermöglicht werden müsse. Dirk Wildt