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»Vermögensmäßig stark getroffen«

Das Jahr 1983: Stahlkrisenzeit. Entlassungen, Subventionen und ein Opfer: Willi Korf. Der badische Newcomer hatte mit intelligenten kleinen Stahlwerken die Großkonzerne mächtig geärgert. Als die Krise kam, wurde der Outsider von der Ruhrmafia gnadenlos abgeschossen. Eine Korf-Leiche mit 822 Beschäftigten lag in Hamburg.

Während die SPD dem Werftensterben tatenlos zusah, ging ihr der Korf-Kadaver ans Herz. Der Senat steckte mit Bürgschaften von 120 Millionen Mark drin, die Landesbank war verwickelt und die städtischen HEW fürchteten den Verlust eines Kunden, der zur Rechtfertigung der AKWs wichtig war. Die Landesbank und die hellwache SPD- Eminenz Gerd Weiland lösten das Problem mit einer einmaligen Kombination von Filz und Finanzen: Weiland gründete zusammen mit dem HSW-Geschäftsführer Wolf- Dietrich Grosse die Protei GmbH & Co GK, die von der Landesbank 20 Millionen zum Kauf der HSW geliehen bekam. Eine richtig runde Sache: Weiland saß als Haushaltsausschußvorsitzender, Konkursverwalter und Neueigentümer an allen Ecken des Tisches gleichzeitig.

Der Tisch ist bis heute rund geblieben: Erhöht und erleichtert die Landesbank ihren Kredit, muß die Stadt zustimmen. Millionenverlust oder Millionengewinn für ihren Haushaltsausschußvorsitzenden — die Entscheidung liegt bei der regierenden SPD. Weiland sieht das locker: Gehen die HSW pleite, „dann mach ich keinen Konkurs, bin aber vermögensmäßig stark getroffen“. Verdienen die HSW sattes Geld, „dann hab ich eine Klausel im Vertrag, die verhindert, daß ich noch reicher werde, als ich ohnehin schon bin“.

Florian Marten

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