: „Nice Scheiß“ für den Gabentisch
Manchmal übertreibt die katholische Kirche wirklich arg. War es denn nötig, in den soeben vorgestellten neuen Katechismus – neben der Erhebung der Steuerhinterziehung zur Sünde – den dogmatischen Satz aufzunehmen: „Die Menschwerdung beginnt mit dem Besitz einer Salatschleuder“?! (Der theophilosophische Arbeitskreis des Prof. Dr. Onra W. Kiul hat es vergangenes Wochenende in seinen „Königsbronner Thesen“ so interpretiert: „Ich salatschleudere, also bin ich.“) Oha, das geht zu weit!
Immerhin, der Pontifex und seine Jünger haben ein ernstes Problem angesprochen, welches vom bereits 1960 verblichenen Küchenchef Alfred Walterspiel (Vier Jahreszeiten, München) so entschieden wurde: „Manche fordern, und nach meiner Meinung zu Recht, daß der Salat absolut trocken ist.“ Wahr ist doch, daß sich das Öl „gewissermaßen am Salat festsaugen“ (dito) muß– alles andere ist Essig! Dieser Tatsache gewärtig kommt es in unseren Küchen zu mannigfaltigen Versuchen, die grünen Blätter vom Naß zu befreien, wobei die gängigsten sind: a) Über ein gefülltes Sieb wird ein Tuch gelegt, Hände halten Sieb, Daumen klemmen Tuch, Arme schlagen in wilder Bewegung hoch und runter. b) Einzelne Blätter werden von Daumen, Zeige- und Mittelfinger festgeklemmt und geschüttelt. c) Waschmaschine und das Programm „Schleudern“ werden eingesetzt. d) Grobes Gittersieb mit zwei Griffen wird durch Armrotation (Zentrifugalkraft!) wie ein Riesenrad gedreht.
Ha! Grünfutter bleibt naß, Strom wird verbraucht, Küche mit Wasser benetzt! Wir aber verschenken vitaminöses Glück, Blätter ab ins Plastikgefäß, dreimal gekurbelt – und schon haben wir den Salat. Aber wie! Herr Thömmes
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen