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Vormarsch in Somalia

■ Interventionstruppe besetzt Baidoa

Baidoa/Washington (dpa/wps) Eine Woche nach ihrer ersten Landung in Somalia haben US-amerikanische und französische Soldaten gestern erstmals einen wichtigen Ort im Landesinneren erreicht. Die Soldaten stießen in der Nacht nach Baidoa vor, etwa 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Mogadischu. Die Stadt galt im Sommer als eine der Hauptzentren der Hungersnot.

Bis zum Mittag wurde der Flughafen der Stadt gesichert, Straßensperren wurden errichtet. Tausende hätten die Soldaten entlang der Straßen begrüßt, berichtete ein Reporter der Fernsehanstalt CNN. Etwa 100 Männer, die sich als frühere Polizisten ausgaben, hätten sich auf dem Flugplatz ergeben.

In den letzten Wochen war Baidoa Schauplatz erbitterter Kämpfe gewesen. Um die Truppenentsendung vorzubereiten, war US-Sonderbeauftragter Robert Oakley bereits am Dienstag in die Stadt gereist. Rechtzeitig vor Eintreffen der fremden Truppen setzten sich die zuvor in Baidoa aktiven Banden aus der Stadt ab. Inzwischen werden aus Hoddur, nahe der äthiopischen Grenze, Plünderungen gemeldet. Hoddur war bisher einer der wenigen ruhigen Orte des somalischen Südens.

Inzwischen brachen weitere US-Truppen aus Kalifornien Richtung Somalia auf. Das derzeitige 4.000 Mann starke Truppenkontingent soll bis Weihnachten erheblich verstärkt werden.

Paris (AFP) — Der Vorfall in Mogadischu, bei dem eine junge Somalierin am Montag morgen von einer aufgebrachten Menschenmenge fast gelyncht worden war, ist nach französischen Angaben durch die Verteilung von Schokolade durch US-Militärs ausgelöst worden. US-Marineinfanteristen hätten unweit des französischen Befehlsstabes Schokolade „vor allem an hübsche Somalierinnen“ verteilt, was Eifersucht unter den Männern hervorgerufen habe.

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