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Jäger: Dunkle Wolken über Bremen

■ Wirtschafts-Bilanz nach einem Jahr Ampel

Bremens Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) sieht für das nächste Jahr nur wenig Erfreuliches in der wirtschaftlichen Entwicklung voraus. „Strukturell“ seien die Gründe der Krise, meinte Jäger. Die Lohnerhöhungen im vergangenen Jahr seien „schlicht zu hoch“ gewesen. Etwa im Stahlbereich seien die Löhne in Korea nur halb so hoch wie beim Bremer Vulkan. Es gebe „keine Anzeichen“ dafür, daß die Bremer Hütte ihren Wettbewerbsvorteil der billigen Koksanlieferung zu Weltmarktpreisen ausnutzen dürfe.

Zugleich unterstrich Jäger die Forderung, daß Bremen bei einer „Zusammenarbeit“ mit Klöckner auf den Erhalt der Flüssigphase im Bremer Werk bestehen werde. Durch diesen Betriebsbereich wird einerseits Drehstrom für die Bundesbahn produziert, gleichzeitig ist Klöckner größter Stromkunde der Bremer Stadtwerke AG. Insgesamt meinte Jäger hinsichtlich der Zukunft in der Hansestadt: „Wir dürfen uns nichts vormachen. Es ist nicht auszuschließen, daß es einen erheblichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen geben kann.“

Im Fahrzeugbau sei die Entwicklung bei der Daimler-Benz AG und damit auch im Zweigwerk Bremen derzeit nicht „exakt zu prognostizieren“. Jäger auf seiner Bilanz-Pressekonferenz: „Wir sind es in Bremen aber gewohnt, mit dunklen Wolken umzugehen und werden uns auch dieser Herausforderung stellen.“ Die mittelständische Grundstruktur der bremischen Wirtschaft aber sei gesund.

Stolz verwies Jäger auf Erfolge seiner Wirtschaftspolitik, wie die Fertigstellung des Sanierungsprogramms mit dem wirtschaftspolitischen Aktionsprogramm, die Arbeit am City-Konzept, verkehrspolitische Weichenstellungen, den Sanierungsbeschluß zur Glocke oder etwa die Ausweitung der Flughafen-Nutzung. Jäger ist zuversichtlich, daß die Gemeinde Stuhr einer Nutzung der gesamten, zunächst nur für den Airbus verlängerten Landebahn zustimmen wird.

Offen ist derweil zum Beispiel weiterhin die Neuordnung des Messewesens, nachdem das Congress-Centrum fertiggestellt wird. Eine Bremer Technologie-Präsentation „BremTec“ wird es nach den Mißerfolgen der früheren Jahre auch 1993 nicht geben. K.W.

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