piwik no script img

Volker Lange: Skandale pflastern seinen Weg

Zehn Jahre lang war er Senator. Volker Lange, 1943 in Bernburg an der Saale geboren und seit 1967 SPD-Mitglied, spült die Bürgerschaftswahl 1978 ganz nach oben. Da die FDP überraschend an der Fünf-Prozent-Klausel scheitert, wird für ihn der Sessel des Bausenators frei, den der Liberale Rolf Biallas räumen muß.

Nach der Wahl 1982 rotiert er auf den Platz des Wirtschaftssenators, eine Wahl später muß er das Amt an die FDP abtreten. Er wird Innensenator, fällt dort besonders auf, als er die Bemühungen von Bürgermeister Dohnanyi, den Hafenstraßen-Konflikt zu besänftigen, tatkräftig boykottiert. Die Hafenstraße bleibt, Lange geht. 1988 beendet er, von Skandalen gebeutelt, seine Senatorenlaufbahn; bleibt aber noch bis Ende der Legislaturperiode Bürgerschaftsabgeordneter.

1986 war Lange in den Strudel des Stadtreinigungsaffäre geraten. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß zeigt erhebliche Verstöße gegen die Landeshaushaltsordnung, überhöhte Gebühren und Organisationsmängel der Stadtreinigung auf, für die er als Bausenator verantwortlich war. Auch im Neue-Heimat-Skandal sorgt Lange für Schlagzeilen. Im Mai 1987 leitet die Bonner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuß gegen Lange ein.

Noch während seiner Abgeordnetenzeit gründete Lange die „Political Consult GmbH“. Doch die siebenstelligen Beraterhonorare, die er kassiert, sind nicht das einzige Geld, von dem der heute noch als SPD-Kreisvorsitzender in Hamburg-Mitte politisch agierende Lange leben muß. Wenn er im Dezember 1993 seinen 50sten Geburtstag feiert, stehen ihm anschließend monatlich 11505 Mark Altersruhegeld aufgrund seiner zehnjährigen Senatorentätigkeit zu. Im Jahr kassiert er so 138000 Mark Ruhegeld, sollte er das 80ste Lebensjahr erreichen, wird er den Steuerzahler über 12 Millionen Mark gekostet haben. Marco Carini

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen