piwik no script img

Evoziert doch mal!

KOMMENTAR

Evoziert doch mal!

Süchtige — gleichgültig ob sie vom Alkohol, Heroin oder dem Stoff „Politik“ abhängig sind — leben in einer realitätsabgewandten Scheinwelt. Sie vermögen in ihrer überkandidelten Phantasie die Probleme der außenpolitischen Beziehungen zwischen Venezuela und Südungarn zu regeln. Sie vermögen dagegen kaum, ihren eigenen Haushalt in einem halbwegs bewohnbaren Zustand zu halten. Das schnell Machbare wird verdrängt.

Fast scheint es, als wären Hamburgs Drogen- und Sozialpolitiker in derartig süchtige Strukturen verstrickt. Anders läßt sich die politische Posse um die Junkie-Übernachtungsplätze in St.Pauli schwerlich verstehen. War es nicht Henning Voscherau, der vor einigen Jahren „gewagte“ drogenpolitische Vorstöße vor breiter Öffentlichkeit vortrug? Stichworte: staatliche Heroinvergabe, Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. Damit konnte er Schlagzeilen machen — vorerst folgenlos.

Ist es nicht Henning Voscherau, der den Kommunalpolitikern aus dem Bezirk Mitte per „Evokation“ die Entscheidung über Stellplätze für Schlafcontainer abnehmen kann? Das bringt zwar keine Schlagzeilen, ist aber dringend notwendig. Das gibt zwar etwas Ärger im SPD-Gehäuse, muß aber sein, will der Senatspräsident sich nicht drogenpolitisch zum Verelendungspraktiker machen. Also los, ein cleaner Typ kriegt das doch hin! Jürgen Oetting

Siehe Seite 18

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen