: Alte Konzepte
■ betr.: "Dranbleiben statt rausorientieren", taz vom 18.12.92
Betr.: „Dranbleiben statt rausorientieren“, 18.12.92
Wir können es nicht mehr hören. Seit Jahren immer wieder die gleichen, „neuen“ Erkenntnisse von Pädagogen, Sozialwissenschaftlern und Behördenvertretern: Man soll die Rechten akzeptieren wie sie sind, darf nicht den moralischen Zeigefinger heben, die Jugendarbeit soll ihnen nahe sein und ihnen endlich ein Zuhause geben. Mit Reichskriegsflagge und Hakenkreuz wollen sie nur provozieren, rassistische Angriffe sind ihre Form von Protest.
Die Jugendarbeit erkennt in den Rechten eine neue Problemgruppe und übernimmt in gedanklicher Schlichtheit die alten Konzepte aus der Arbeit mit gesellschaftlich und sozial diskriminierten Gruppen, mit Junkies oder Punx. Das Motto heißt: Nicht ausgrenzen, dranbleiben; Parteilichkeit, unterschiedliche Lebensentwürfe akzeptieren.
Die Unterschiede zwischen den Rechten und solchen Gruppen, die gesellschaftlich ausgegrenzt und verfolgt werden und denen die faschistische Ideologie kein Lebensrecht zubilligt, werden nicht mehr zur Kenntnis genommen. Manuel Essberger,
Abenteuerspielplatz-Wegenkamp- Team
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