: Auf Metzeleien sind wir nicht aus
■ „Das Schwarze Auge“: Am „Regeltelefon“ wartet Willi Grögl auf Spielerfragen
Das deutsche Rollenspielsystem „Das Schwarze Auge“ (DSA) gehört zu den erfolgreichsten Spielen dieser Art in Deutschland. Vierteljährlich erscheint die Zeitschrift „Aventurischer Bote“, in der Neuigkeiten und Veränderungen in der DSA-Welt, „Aventurien“ genannt, präsentiert werden.
Willi Grögl beantwortet Fragen aus der Redaktion.
taz: Wie seid ihr dazu gekommen, „Das Schwarze Auge“ zu entwickeln?
Willi Grögl: Das war 1984 eine Firmenentscheidung von Schmidt- Spiele und Knaur. Sie wollten aber ein einfaches System, was es in Amerika damals noch nicht gab, und haben deswegen ein deutsches System genommen.
Wie viele Leute spielen denn „Das Schwarze Auge“?
Wir haben ungefähr 300.000 Basis-Boxen verkauft. Wenn wir mit durchschnittlich vier Spielern je Box rechnen, sind das 1,2 Millionen Menschen.
Und wie alt sind die Spieler ungefähr?
Nach einer Umfrage im Aventurischen Boten sind ein Viertel der Spieler unter 16 Jahre alt und fast die Hälfte sind zwischen 16 und 20 Jahre alt. Ein weiteres Viertel ist bis zu 26 Jahren alt.
Gibt es ständigen Kontakt mit den Spielern?
Ja, beispielsweise durch das „Regeltelefon“, wo Sie gerade dransitzen und zum Beispiel dem Aventurischen Boten, in der neue Ereignisse, geschichtliche Hintergründe und ähnliches zu den Abenteuern präsentiert werden.
Dann haben wir noch ein Informationsblatt über Neuerscheinungen. Das nennt sich Aventurische Nachrichten.
Wie unterscheidet sich „Das Schwarze Auge“ von anderen Spielen?
Wir haben ein Einsteiger-System, das sehr einfach am Anfang gehalten ist. Leuten, die keine Zeit haben, sich selber einen Hintergrund zu entwickeln, bieten wir einen sehr großen Hintergrund. Das haben andere Systeme nicht. Wir fangen zu einem gewissen Zeitpunkt an und haben ab da eine Zeitrechnung.
Wir haben vier nach Hal angefangen und sind mittlerweile bei 17 nach Hal. Jetzt ist Hal der Kaiser gestorben und ein anderer Kaiser dran. Der heißt Answin. Da gibt es momentan gerade einen Erbfolgestreit, weil normalerweise Answin nicht an der Regierung sein dürfte, sondern der Kronprinz Brin. So einen geschichtlichen Hintergrund kann momentan nur „Das Schwarze Auge“ bieten.
Dann sind wir im Gegensatz zum „Advanced Dungeons & Dragons“-System (AD&D) kein „Hack & Slash“-System, also eins, das nur auf Metzeln aus ist, sondern wir haben ein ziemlich gewaltfreies System.
Bei uns ist der Kampfanteil sehr gering. Das nennen wir „das Zuckerl auf der Waage“, das sein muß, weil es sich viele Spieler wünschen. Aber in unseren Abenteuern ist selbst dieses „Zuckerl“ immer mit einer Möglichkeit versehen, den Kampf zu umgehen, so daß die Abenteuer auch ganz gewaltfrei gespielt werden können. Das ist in vielen anderen Systemen nicht der Fall.
Aus welchen Gruppen kommen denn Ihre Spieler?
Es sind hauptsächlich Realschüler und Studenten, die „Das Schwarze Auge“ spielen und sich damit wirklich intensiv auseinandersetzen.
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