: Lieber Vati, liebe Mutti
Beim Fest der Liebe, im Dienst und als Phantom ■ Von Gabriele Goettle
Nr. 34
O.U., 29. November 1942
Liebste Mutti!
Hat mir mein Dorle wieder Kuchen geschickt? Das sollst Du doch nicht! Dennoch vielen Dank. Er war sooo, sooo gut und hat nach Heimat geschmeckt. Aber vorerst lassen wir es dabei, daß ich Euch versorge, denn noch geht es ja. In Anbetracht unserer schweren Arbeit hier stehen uns Sonderrationen zu und zusätzlich läßt sich so manches organisieren. Bis jetzt ist ja immer alles angekommen was ich Dir geschickt habe. Es ist uns nunmehr von Berlin aus ganz offiziell gestattet worden Päckchen zu schicken, bis zu 1 kg, in beliebigen Mengen. Demnächst gibt es wieder eine größere Aktion und danach will ich gleich die versprochenen Ölsardinen, Butter, Schokolade und, wenn möglich, etwas Wolle schicken (wenn nicht, bekommst Du gut erhaltene Sachen zum Aufribbeln). Mit dem Weihnachtsurlaub wird es dieses Jahr nichts, wie Du ja schon weißt, aber zum Trost will ich versuchen, daß ein zuverlässiger Kamerad Euch eine schöne fette Gans mitbringt, wenn er auf Heimaturlaub geht (er wohnt in Schöneberg und wenn alles gutgeht, meldet er sich. Damit Du also Bescheid weißt.) Der wunderschöne Muff aus Persianerpelz, ist ja auch gut angekommen bei meinem Muttilein, nicht?
Sonst ist es hier schmutzig und kalt. Die Materialerfassung und Buchführung wird jetzt von zwei Leuten erledigt, einer allein konnte es schon nicht mehr schaffen. Ich muß meine Augen überall haben, denn es fallen hier ja große Werte an, die dem Reich zugeführt werden müsssen, auf die aber so manch einer sein begehrliches Auge geworfen hat. Aber wir haben drakonische Strafen verhängt, so daß Diebe einigermaßen abgeschreckt werden. Welche Reichtümer die doch angeblich so armen Mitglieder des „auserwählten Volkes“ sich hier angehäuft haben, das glaubst Du gar nicht. Nach außen hin ist der Jude in seinem Kaftan schmutzig und unappetitlich, aber in seinen Häusern hortet er Mangelware, Gold und Geld, das er anderen blutsaugerisch abgepreßt hat. Es wird Zeit, daß mit dieser Brut aufgeräumt wird und für uns hat es den Vorteil der einen und anderen Überraschung nebenbei. Aber ich bitte Dich nochmals ganz nachdrücklich, bewahre Stillschweigen über diese Dinge, sprich auch nicht mit Omama darüber und schon gar nicht mit Else und Emil, denn Du weißt ja, daß das alles noch absoluter Geheimhaltung unterliegt!
Nun ist schon bald Mitternacht und auch dieser Sonntag ist vorbei. In meiner Stube ist es immer noch schön warm, so gut wurde eingeheizt. Mit Holz wird hier nicht gespart, ebensowenig mit dem Essen. Ich habe schon so zugenommen, daß ich beim Sitzen die Gürtelschnalle öffnen muß. Du siehst also, mein geliebtes Muttilein, ich bin gesund und munter. Küsse für mich meine beiden Kleinen, grüß mir die Omama und für Dich solls ein langer Kuß sein.
Dein dich liebender
Vati
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8. Dezember 1942
Mit einem Transport des RSHA sind aus dem Ghetto in Grodno etwa 1.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 231 Männer, die die Nummern 80764 bis 80994 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 769 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
(Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz- Birkenau 1939–1945, Danuta Czech)
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16. Dezember 1942
Der Chef des Amtes IV des RSHA (Gestapo), SS-Gruppenführer Heinrich Müller, hat einen Plan zur Deportation von 45.000 Juden nach Auschwitz ausgearbeitet, um die Rüstungsbetriebe mit mehr Arbeitskräften zu versorgen. Nach diesem Plan sollen 30.000 Juden aus den Bezirken Bialistok, 1.000 aus dem Ghetto Theresienstadt, 3.000 aus Holland und 2.000 aus Berlin deportiert werden. Von den nach Auschwitz deportierten Juden sollen nur 10.000 bis 15.000 nach der Selektion am Leben gelassen werden. Wörtlich heißt es: „Bei Anlegung eines zweckmäßigen Maßstabes fallen bei der Ausmusterung der ankommenden Juden in Auschwitz mindestens 10.000 bis 15.000 Arbeitskräfte an.“ Da die Deutsche Reichsbahn in der Zeit vom 15. Dezember 1942 bis 10. Januar 1943 infolge des Weihnachtsurlaubsverkehrs der Wehrmacht keine Sonderzüge für die Beförderung der Transporte bereitstellen könne, soll die „Umsiedlungsaktion“ zwischen dem 11. und 31. Januar erfolgen.
Dieser Plan wird der Feldkommandostelle Himmlers per Brief zugeleitet.
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Betr.:
Krematorium II. Bauzustand
Bezug: Fernschreiben des
SS-WVHA Nr.2648 vom 28.1.43
Ankg.: 1 Prüfbericht
An
Amtsgruppenchef C
SS-Brigadeführer und
Generalmajor der Waffen SS
Dr. Ing. Kammler
Berlin-Lichterfelde-West
Unter den Eichen 126-133
Das Krematorium II wurde unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte trotz unsagbarer Schwierigkeiten und Frostwetter bei Tag- und Nachtbetrieb bis auf bauliche Kleinigkeiten fertiggestellt. Die Öfen wurden im Beisein des Herrn Oberingenieur Prüfer der ausführenden Firma, Firma Topf und Söhne, Erfurt, angefeuert und funktionieren tadellos. Die Eisenbetondecke des Leichenkellers konnte infolge Frosteinwirkung noch nicht ausgeschalt werden. Die ist jedoch unbedeutend, da der Vergasungskeller hierfür benützt werden kann.
Die Firma Topf und Söhne konnte infolge Waggonsperre die Be- und Entlüftungsanlage nicht wie von der Zentralbauleitung gefordert rechtzeitig anliefern. Nach Eintreffen der Be- und Entlüftungsanlage wird jedoch mit dem Einbau sofort begonnen, sodaß voraussichtlich am 20.2.43 die Anlage vollständig betriebsbereit ist.
Ein Bericht der Prüfungsingenieure der Firma Topf und Söhne, Erfurt, wird beigelegt.
Der Leiter der Zentralbauleitung
der Waffen-SS und Polizei
Auschwitz
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Nr. 37
O.U., am Weihnachtsabend 1942
Meine innig geliebte Mutti!
Hier habe ich Deine wunderbare Bescherung. Ich sitze am Schreibtisch, umgeben von all den herrlichen Sachen, die Du mir, mein liebstes Dorle, mit so viel Liebe zurecht gemacht und mir geschickt hast. Als ich die Päckchen öffnete und sah, mit welcher Sorgfalt und Liebe jedes einzelne Geschenk verpackt war, da wurde mir ganz weh ums Herz. Dazu erklangen aus dem Radio unsere schönen deutschen Weihnachtslieder. Beim Betrachten der Bilder von den Kindern und besonders bei Deinem lieben Bild mit Widmung, war es dann um mich geschehen! Ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten. Ach, es gibt so selten auf der Welt echte Herzensgemeinschaften. Aber Du, mein Dorle, herzinnigst geliebte Mutti, bedeutest für mich mein ganzes Leben. Ohne dich hätte das alles gar keinen Zweck, könnte ich die ganze Arbeit hier gar nicht durchstehen.
Mit den Bildern hast Du mir eine ganz besondere Freude gemacht. Wie groß mein kleiner Hans geworden ist und auch Gerlinde ist schon fast ein richtiges Mädel. Dein liebes Gesicht kam mir im ersten Moment ganz fremd vor, aber je länger ich es betrachtete, um so mehr verlor sich das Gefühl. Es liegt wohl am rauhen Leben hier. Auf dem Brustbild siehst Du übrigens wie ein Junge aus. Auf dem anderen hingegen hast Du weiche und liebe Züge und was Du bei der Aufnahme gedacht hast, sehe ich Dir ganz genau an. Es war ja nur für mich, nicht? Diese Bluse kleidet Dich sehr gut. Ich werde mich um einen größeren Ständer bemühen, da der alte zu klein ist und nur für Postkartengrößen paßt.
Ach Dorle, Kuchen, Backwerk, Nüsse, Äpfel, Zigaretten, Schokolade, Schinken, Wurst und Käse und das alles für mich. Daß Du Gänseschmalz und Butter schickst, war wirklich nicht notwendig. Heute fehlen diese Dinge bekanntlich zu Hause ja mehr als hier! Auch Kaffee, Zigaretten und Wein haben wir, daran herrscht keine Not. Gerade habe ich eine Flasche Rotwein aufgemacht und proste Deinem Bild zu mit dem ersten Schluck. Was würde ich alles dafür geben jetzt bei Dir zu sein, die Kinder unter dem Weihnachtsbaum zu sehen, Euch in die Arme zu nehmen. Aber ich muß meine Pflicht fürs Vaterland erfüllen und darf nicht klagen. Und meine Mutti hilft mit an der Heimatfront. Du schreibst, ihr habt fürs Winterhilfswerk tüchtig gespendet und auch den alten pelzgefütterten Mantel von Vater weggegeben, das ist vollkommen richtig. So wärmt er wenigstens noch ordentlich seinen Mann!
Ich habe es mir hier so schön wie möglich weihnachtlich hergerichtet. Man hat mir ein ganz kleines Bäumchen besorgt und es in einer Vase auf dem Tisch aufgestellt. Ich habe etwas Silberpapier von den Zigaretten in feine Streifen geschnitten zum Schmücken und auch noch mit kleinen Wattekügelchen betupft. So macht es einen richtig feierlichen Eindruck. An den Wänden habe ich Zweige und sogar frische Blumen konnte ich bekommen. Mein ganzes Zimmer duftet jetzt und es würde sogar Dir gefallen.
Unsere Weihnachtsfeier fand bereits gestern statt. Der ganze Trupp saß beisammen. Gegen 20 Uhr wurde gegessen: Gänsebraten mit Rotkohl, Pellkartöffelchen und Füllung aus Äpfeln und Rosinen. Dazu Weißwein von zu Hause. Für jeden von allem reichlich. Anschließend wurden Tischreden gehalten, auch ich mußte ran und dann ein dreifaches „Sieg Heil“ auf den Führer. Die Kerzen am Baum wurden angezündet und Weihnachtslieder gesungen, dazu hat der Chef höchstpersönlich auf dem Piano begleitet. Gegen 22 Uhr war der offizielle Teil vorüber. Wir machten es uns bequem, es gab Cognac, Likör oder Glühpuntsch, je nach Vorliebe. Kleine Vorträge und Rundgesänge trugen zu einer kollosal guten Stimmung bei und ich gab wieder mal die „Krumme Lanke“ zum besten, was sehr guten Anklang fand bei den Kameraden. Der Chef verschwand um 2 Uhr und ich saß noch bis 3 Uhr dabei, dann hatte ich genug und ging schlafen, während die anderen noch bis 5 Uhr zusammensaßen. Ich habe recht mäßig getrunken und behielt meinen klaren Kopf. Ach ja, drei silberne Taschenuhren wurden versteigert und erbrachten 180 Mark für die Gemeinschaftskasse. Ich ging leer dabei aus.
Nun ist Heiligabend schon fast vorüber. Meine Flasche ist halb geleert und Dein Bildchen lächelt mich so lieb an. Ich bin glücklich, Dich zu besitzen, mein Frauchen, meine Mutti. Ich sehne die Stunde, die Sekunde herbei, in der ich Dich wieder in die Arme nehmen kann. Ich gehe nun zu Bett und werde vor dem Einschlafen mit allen Fasern bei Dir sein. Mein Dorle, herzliche Weihnachtsgrüße sendet Dir und den beiden Kleinen,
Euer Vati
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Nr. 39
O.U., 28. Dezember 1942
Liebste, herzensgute Mutti!
Guten Morgen, ich habe wunderbar geschlafen und schon bin ich fertig mit der Morgentoilette. Heute wartet, wie an jedem Dienstag, wieder viel, viel Arbeit. Draußen schneit es die dicksten Flocken. Die Polenkinder haben einen Schneemann errichtet und unser Koch hat ihm eine Mohrrübennase ins Gesicht gedrückt, die war aber nach kürzester Zeit verschwunden. Die Kinder hier haben so gar nichts von unseren deutschen Kindern. Sie sind schmutzig, betteln unentwegt und das mit einem Gesichtsausdruck, der Mitleid erregen soll. „Bitte Brot!“, sagen sie. Wenn sie wollen, können sie ausgezeichnet Deutsch. Ab und zu werfe ich ihnen etwas vom Fenster aus zu. Sie stürzen sich darauf und schlagen sich drum. Schrecklich!
Liebste Dorle, Deine Briefe habe ich beide erhalten. Als Schulze vom Heimaturlaub zurückkehrte, war ich ganz aufgeregt. Er kam auch sofort zu mir und hat alles übergeben. Danke auch für die Rasierklingen. Daß es mit der Gans hervorragend geklappt hat, freut mich zu hören. Hoffentlich hat es euch allen geschmeckt. Daß die Kinderschuhe wahrscheinlich ein bißchen zu groß sein würden, das habe ich mir gleich gedacht. Aber sie können ja allmählich reinwachsen. Die für Hans sind ja noch vollkommen neu, und die für Gerlinde wurden auch kaum getragen. Du wirst sehen, in einem halben Jahr paßt alles wie angegossen. Spielsachen kann ich bei Gelegenheit noch mehr schicken, allerdings gibt es wenig schöne Sachen so wie wir sie bei uns im Reich gewohnt sind. Hier muß es schon ein geschnitztes Pferdchen tun, oder ein gefüllter alter Strumpf, der als Puppe dient. So, jetzt muß ich meinen Dienst antreten. Küß mir meine beiden Rangen und vergiß auch nicht die Omama zu grüßen, sag ihr bitte, daß die Socken ganz ausgezeichnet passen.
In Liebe
Vati
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Nr. 42
O.U., 19. Januar 1943
Meine liebste Mutti!
Danke für die saueren Drops. Leider darf ich augenblicklich gar nichts davon essen. Ich bin nämlich ein wenig krank. Fieber, Erbrechen, Durchfall. Dabei habe ich keinen Tropfen unabgekochtes Wasser getrunken! Die Krankheitskeime lauern hier überall, das Ghetto ist vollkommen durchseucht. Die Juden bestatten ihre Toten nicht, sondern werfen sie einfach auf die Straßen. Kein Wunder, wenn Typhus und Ruhr grassieren werden! Wahrscheinlich ist das in Wahrheit ein ganz besonders heimtückischer Anschlag auf uns Deutsche, denn jedes auch nur halbwegs zivilisierte Volk kümmert sich um seine Verstorbenen. Das ganze Brauchtum dieser Untermenschen ist nicht nur fremd, sondern auch Abscheu- und Ekel erregend. Sobald sich mein Allgemeinbefinden wieder gebessert hat, werde ich mit um so größerer Härte bei der Sache sein. Es hat ja gar keinen Sinn, schonend vorzugehen. Wer hier einen kleinen Finger reicht, dem wird auf der Stelle der ganze Arm ausgerissen.
Aber mach Dir keine Sorgen um mich, mein Doralein, unser Quacksalber hat mich mit allen notwendigen Medikamenten bestens bedacht. Solange ich hier liege, kann ich all die Zeitungen lesen die Du mir geschickt hast. Im
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REICH immer wieder die wunderbaren Artikel von Goebbels. Und natürlich habe ich mir die Zeichnungen von Hänschen aufgehängt, sie sind ja gar zu putzig. Sag ihm, Omama habe ich gleich erkannt, an den dünnen Beinen und dem Knötchen. Ich will doch mal sehen, ob ich nicht vielleicht ein paar Buntstifte auftreiben kann. Daß meine Beiden recht brav sind und Gerlinde gut lernt, habe ich gar nicht anders erwartet. Der Bub und das Mädel sollen es einmal guthaben später, denn wozu macht man das schließlich hier alles, wenn nicht für das Wohl des Deutschen Volkes und die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder. Hänschen und Gerlinde sollen einmal genau so in der Welt herum kommen, wie heute Vati. Nur daß dann Frieden sein wird und überall Ordnung und Sauberkeit herrschen. Deshalb, mein herzallerliebstes Muttilein, sei ruhig ein bißchen streng, damit sie einmal tüchtige und brauchbare Menschenkinder werden. Aber Du machst das schon alles richtig, das weiß ich ja, mein Dorle, ich kann ruhigen Gewissens fern von Euch meinen Dienst tun.
Ich schließe jetzt und hoffe, daß ich in zwei drei Tagen schon wieder einsatzfähig bin. In den nächsten Wochen kommt sehr viel Arbeit auf uns zu. Es sind mehrere große Aktionen geplant. Womöglich werde ich, wenn hier alles erledigt sein wird, irgendwann versetzt. Ich nehme aber fast an, es wird dann weiter nach Osten gehen und nicht Richtung Heimat. Meiner tapferen kleinen Mutti danke ich für alles. Wenn Du Glück hast, hältst Du bald zwei fünf Kilo-Pakete in Deinen Händen. Ich habe die Sachen zuverlässigen Kameraden mitgegeben und sie gebeten, die Pakete im Reichsgebiet aufzugeben. Was drin ist, wird noch nicht verraten, nur so viel: Hans und Gerlinde werden große Augen machen!
Es umarmt und küßt Euch
Vati
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7. Januar 1943
Die Kommandantur des KL Auschwitz erhält vom WVHA eine Fahrgenehmigung für einen Lastkraftwagen nach Dessau und zurück, um „Material zur Desinfektion“, d.h. um das Gas Zyklon B abzuholen.
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13. Januar 1943
Mit einem Transport des RSHA aus dem Ghetto in Zambrów sind etwa 2.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 148 Männer, die die Nummern 86785 bis 86932 erhalten, sowie 50 Frauen, die die Nummern 28634 bis 28683 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 1.802 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
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15. Januar 1943
Um 17.30 wird die ganze SS-Bereitschaft auf die Ausladerampe kommandiert, um einen Transport des RSHA aus dem Ghetto in Zambrów zu übernehmen. Mit diesem Transport sind etwa 2.000 polnische Juden – Männer, Frauen und Kinder – eingetroffen. Nach der Selektion werden 217 Männer, die die Nummern 87492 bis 87708 erhalten, sowie 21 Frauen, die die Nummern 28838 bis 28858 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 1.762 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.
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16. Januar 1943
Um Mitternacht wird die ganze SS- Bereitschaft auf die Ausladerampe kommandiert. Mit einem Transport des RSHA aus Zambrów sind etwa 2.000 polnische Juden – Männer, Frauen und Kidner – eingetroffen. Nach der Selektion werden 211 Männer, die die Nummern 87168 bis 87378 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 1.789 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.
Mit einem Transport des RSHA aus dem Durchgangslager Lomza sind etwa 2.000 polnische Juden – Männer, Frauen und Kinder – eingetroffen. Nach der Selektion werden 170 Männer, die die Nummern 88581 bis 88750 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 1.830 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
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17. Januar 1943
Mit einem Transport des RSHA aus dem Durchgangslager Lomza sind etwa 2.000 polnische Juden – Männer, Frauen und Kinder – eingetroffen. Nach der Selektion werden 255 Männer, die die Nummern 88751 bis 89005 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 1.745 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
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18. Januar 1943
Mit einem Transport des RSHA sind aus dem Ghetto in Zambrów etwa 2.000 polnische Juden – Männer, Frauen und Kinder – eingetroffen. Nach der Selektion werden 130 Männer, die die Nummern 89463 bis 89592 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 1.870 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
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19. Januar 1943
Mit einem Transport des RSHA aus dem Ghetto in Zambrów sind etwa 2.000 polnische Juden – Männer, Frauen und Kinder – eingetroffen. Nach der Selektion werden 164 Männer, die die Nummern 89845 bis 90008 erhalten, sowie 134 Frauen, die die Nummern 29451 bis 29584 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingeliefert. Die übrigen etwa 1.702 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
(Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz- Birkenau 1939–1945, Danuta Czech)
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