: Hilfsaktion für Flüchtlinge
■ Aufruf zur privaten Einladung von bosnischen Flüchtlingen
Berlin. Zu einer Hilfsaktion für Bosnien-Flüchtlinge haben gestern mehrere Initiativen in Berlin aufgerufen. Um den von Hunger und Kälte bedrohten Menschen zu helfen, sollten sich einzelne Menschen, Familien und Institutionen bereitfinden, bosnische Flüchtlinge für einen bestimmten Zeitraum zu sich einzuladen. An der Initiative beteiligten sich verschiedene Gruppen und Organisationen, die seit Beginn des Krieges im ehemaligen Jugoslawien für die Antikriegsbewegung eingetreten sind und humanitäre Hilfe geleistet haben, betonte das Neue Forum Berlin gestern. Alle, die keine Gäste aufnehmen können, sich aber an der Rettungsaktion beteiligen wollen, seien zu „großzügigen Spenden aufgerufen“. Wichtig sei vor allem die Finanzierung der Reisekosten nach Deutschland, bei denen durch Übernahme einer „Patenschaft zum Überleben“ geholfen werden könne. Die Einreisekosten beliefen sich auf 350 Mark. Die Einladung könne auf einen Zeitraum von beispielsweise vier bis acht Wochen festgelegt werden. Sollte nach Ablauf der „Besuchszeit“ eine gefahrlose Rückkehr noch nicht möglich sein, könne von der Ausländerbehörde eine sogenannte Duldung für die bosnischen Kriegsflüchtlinge ausgesprochen werden. Um Unterkunft und Lebensunterhalt müsse sich dann das Land Berlin bemühen. Wie das Neue Forum in seinem Aufruf betont, würden nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats mindestens 500.000 Menschen in Bosnien-Herzegowina den Winter nicht überleben. Etwa 810.000 Kriegsflüchtlinge irrten in Bosnien-Herzegowina umher. Über die Grenze nach Kroatien gelange nur, wer einen amtlich bestätigten Brief aus einem Drittland, zum Beispiel Deutschland, vorweisen könne. epd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen