: Die Feuerwehr ist für Silvester gut gerüstet
■ Neue Technik, mehr Personal und bessere Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen/ Dennoch zu lange Anfahrtswege
Berlin. Silvester wird für die Feuerwehr zu keinem Fiasko werden – vorausgesetzt, neben den erwarteten 800 Einsätzen zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden am Neujahrstag gibt es keine Großbrände. Im vergangenen Jahr hatte der damalige Feuerwehrchef Wolfgang Scholz Alarm schlagen müssen: zeitweise waren alle verfügbaren Rettungswagen unterwegs, Löschzüge kamen erst nach 20 bis 25 Minuten am Einsatzort an. Inzwischen verfügt Berlins Feuerwehr aber über bessere Technik, mehr Personal und wird „am Festtag der Pyromanen“ verstärkt mit Hilfsorganisationen zusammenarbeiten.
Wie jeden Silvester wird aber auch diesmal um Punkt 22.30 Uhr der Ausnahmezustand ausgerufen. Ab dann wird zwischen Feuerchen und Flammenmeer unterschieden: Löschfahrzeuge dürfen einzeln ausrücken, nicht jedesmal muß ein aus vier Fahrzeugen bestehender Löschzug die Wache verlassen. Dadurch wird die Zahl der verfügbaren Feuerwehrwagen faktisch erhöht.
Am letzten Tag dieses Jahres wird den „Männern von 112“ vom Technischen Hilfswerk (THW) mit zehn LKWs und von anderen Hilfsorganisationen mit 17 Rettungswagen sowie Personal geholfen – im Vergleich zum vergangenen Jahr eine knappe Verdreifachung. Erleichterung bietet auch die neue Funkzentrale im Nikolaus-Groß-Weg in Charlottenburg, in der alle Einsätze vermittelt werden. Bis Juli waren noch drei Funkzentralen über die Stadt verteilt.
Dennoch ist nicht „alles paletti“. 160 Stellen sind nicht besetzt, bemängelt Peter Bayer, Vertreter des Feuerwehrchefs. Umgerechnet fehlt in knapp drei der insgesamt 35 Berufsfeuerwehrwachen die komplette Besatzung. In östlichen Randbezirken bräuchten Löschzüge zu bestimmten Straßen auch noch immer bis zu 25 Minuten – aus einem anfangs kleinen Feuer könne längst ein Großbrand geworden sein, sagt Bayer.
Den Bezirken im Ostteil fehlten drei bis vier Wachen, rechnet der Vertreter des Landesbranddirektors vor.
In der Direktion in Charlottenburg zeigt man sich dennoch optimistisch. Die Stellen sollen im kommenden Jahr vollständig besetzt werden und bei Fahrzeugen soll dann auf Knopfdruck mitgeteilt werden können, wann welcher Wagen die Wache verläßt, am Einsatzort eintrifft und wieder zur Verfügung steht. Pressesprecher Klaus Ziegler: „Täglich werden sich bis zu 5.000 Funksprüche erübrigen.“ Dirk Wildt
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen