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Gen-Kartoffeln sollen nicht aufs Feld

■ Proteststurm gegen gentechnische Freilandversuche

Göttingen (epd) – Göttinger Wissenschaftler haben in Südniedersachsen 1.050 Einwendungen gegen die geplante Freisetzung gentechnisch manipulierter Zuckerrüben und Kartoffeln gesammelt und an das für die Genehmigung zuständige Bundesgesundheitsamt geschickt. Sie sollen zusammen mit weiteren Einwendungen Ende Januar bei einer Anhörung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erörtert werden.

Bei der ersten kommerziellen Freisetzung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen in der Bundesrepublik sollen ab April 1993 7.000 Zuckerrüben und 250 Kartoffeln auf Feldern bei Einbeck in Niedersachsen und Deggendorf in Bayern auf ihre industrielle Verwertbarkeit getestet werden. Vor etwa zwei Jahren hatte das Max- Planck-Institut einen gentechnischen Freilandversuch mit Petunien unternommen.

Die Firma Planta, ein Tochterunternehmen der Kleinwanzlebener Saatzucht (KWS), und das Berliner Institut für Genbiologische Forschung (IGF) hatten den Versuch im November bei der Bundesbehörde beantragt. Die KWS, an der unter anderem die Firma Hoechst beteiligt ist, gehört zu den größten Saatgutfabriken der Welt und beschäftigt rund 1.600 Mitarbeiter. Das IGF wird zu jeweils 50 Prozent von Bonn und dem Pharmakonzern Schering finanziert.

In mehrjährigen Labor- und Gewächshausversuchen sind die Zuckerrüben mit gentechnischen Methoden gegen die Viruskrankheit Rizomania und das von der Firma Hoechst vertriebene Pflanzenschutzmittel „Basta“ resistent gemacht worden. Bei den Kartoffeln wurde der Umfang der Knollen und die Stärkeproduktion erhöht.

Nach Ansicht der Gentechnik- Kritiker besteht für die Experimente keine landwirtschaftliche Notwendigkeit. Sie befürchten, daß bei dem auf zwei Jahre angelegten Freilandversuch völlig neue Pflanzen mit neuen Erbanlagen in die Welt gesetzt und die veränderten Gene weitergetragen werden könnten. Langfristige ökologische und gesundheitliche Risiken seien noch nicht abzusehen.

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