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Großhaushalte

■ betr.: "Die Spießer sind wir - nicht die anderen", taz vom 21.12.92

betr.: „Die Spießer sind wir – nicht die anderen“,

taz vom 21.12.92

[...] Dem Grundgedanken, der von Sorge um die Natur getriebenen Autoren, zollen wir seine gebührende Zustimmung. Die Umweltzerstörung ist wohl tatsächlich nur durch Sparen, also Kürzung der derzeit beanspruchten Energie, Luxusproduktion etc. effektiv aufzuhalten. Ebenso wie die gesellschaftlichen Probleme durch Teilen.

Nur: Das Ganze erinnert an ein falsch aufgezäumtes Pferd für den Ritt in die richtige Richtung. Wesentlich erfolgreicher sollen aber trojanische Pferde sein: „Mehr Wohlstand durch Sparen!“ So könnten wir nach Alternativen suchen, die sowohl die Zerstörungsenergie aufheben, als auch den Wohlstand, die Lebensart maximieren. Zum Beispiel durch Großhaushalte: ene Lebensart die weniger Fernseher, Energie, Waschmaschinen, Autos etc. benötigt und doch viel mehr „Wohlstand“ bietet. Welcher Mittelbemittelte hat denn schon ein türkisches Bad im Keller? Oder muß statt täglich nur einmal im Monat kochen? Und die freiwerdende Zeit (weniger Energie, Waschmaschinen, Autos etc.=weniger Arbeitszeit) müssen wir ja auch nicht gleich in „Mehrproduktion“, „Mehrfortschritt“, „Mehrwert“ stecken.

Machen wir uns nichts vor: Die Kleinhaushalte, die Aufsplittung der Lebensbereiche (Wohnort, Arbeitsplatz, Freunde, Freizeit), die Ideologie des Fortschritt durch Wirtschaft, schaffen nicht nur die Entfremdung, Prestigedenken, Konsumrausch, Manipulierbarkeit der sogenannten Humanuiden, sondern auch den vollkommen überhöhten Energieaufwand, den Müllberg, die sterbende Umwelt. Und um hier lachende Erben zu sein, brauchen wir weniger Demut- und Sparkonzepte, als vielmehr die Bescheidenheit einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung (Revolution) von unten – und erst recht die Politiker oder Ökosteuern. MOLLI – Zeitung für Volxfrust,

Heidelberg

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