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■ Handball„Ach, jetzt kommt's“

Frankfurt/Main (dpa/taz) – Alle Hände voll zu tun hat im neuen Jahr Heinz Winden, der dafür zuständig ist, daß es in der Handball- Bundesliga einigermaßen gesittet zugeht. Zum Jahreswechsel schlugen Spieler und Publikum kräftig über die Stränge und bescherten dem Vizepräsidenten des Deutschen Handballbundes (DHB) auf diese Weise eine Menge Arbeit.

Zuerst versetzte das Publikum des mit 6:28 Punkten stark abstiegsbedrohten Klubs Empor Rostock zum zweiten Mal in knapp vier Wochen die Schiedsrichter in Angst und Schrecken, dann sorgte in Höchst der Feldverweis für Mikael Kaellmann, den finnischen Star des Deutschen Meisters Wallau-Massenheim, für Aufsehen. Kaellmann, beim 28:21 der Wallauer gegen TuRU Düsseldorf gut bewacht – ihm gelang bis zu seinem unfreiwilligen Abgang nur ein Feldtor –, hatte in der 52. Minute die eigentlich recht harmlos scheinenden Worte „Ach, jetzt kommt's“ geäußert. Die Schiedsrichter witterten jedoch Unrat und werteten den Satz als beleidigend sowie unsportlich und zeigten Kaellmann darob die Rote Karte.

Wallau-Massenheim legte sofort Protest ein, muß jedoch am Mittwoch in Leutershausen dennoch ohne seinen Star auskommen. Sollte die Mannschaft verlieren und dem Protest wird nachträglich stattgegeben, müßte die Leutershausener Partie wiederholt werden. Wenig geschockt zeigte sich Wallaus Manager Bodo Ströhmann: „Rote Karten können uns nicht stoppen. Wir werden wieder Meister.“

Auf jeden Fall ein Nachspiel werden die Rostocker Turbulenzen haben. Dem Mecklenburger Tabellenschlußlicht drohen Hallensperre und Geldstrafe. Beim 22:27 gegen Düsseldorf hatte der nach drei Zeitstrafen ausgeschlossene Mannschaftskapitän Langhoff zusätzlich wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte bekommen, Referee Meuler erhielt von einer Zuschauerin eine heftige Ohrfeige, „Ihr kommt hier nicht lebend raus“, drohten andere Zuschauer. Zwei Stunden nach Spielschluß gelang dies den Unparteiischen dann doch. „Ich leite seit 25 Jahren Spiele, aber so massiv bin ich noch nie bedroht und schon gar nicht angegriffen worden“, sagte Meuler.

Seiner Entscheidung harrt auch noch der Protest des TBV Lemgo gegen die 16:17-Niederlage beim SC Magdeburg, der in eigener Halle seit 1.111 Tagen ohne Niederlage ist.

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