: Harte Bandagen für Chips
Harte Bandagen für Chips
Auf dem Elektronik-Markt hat der Wettbewerb an Schärfe zugenommen, der Konzentrationsprozeß schreitet fort. Nach dem Kaufrausch der Wiedervereinigung herrscht wieder grauer Alltag. Die Hersteller von Geräten der Unterhaltungselektronik wollen im nächsten Jahr Preiserhöhungen vornehmen. Ob das gelingt, muß abgewartet werden. In der Vergangenheit waren solche Versuche oft zum Scheitern verurteilt. Nur die VerbraucherInnen können sich beim Geschäft mit Fernsehern, Videorecordern oder CD-Spielern kräftig die Hände reiben.
Der Druck der Handelsriesen auf die Kleinen ist gewaltig: Der vom Kartellamt genehmigte Einstieg der Metro-Gruppe bei der Asko Deutsche Kaufhaus AG wird dem Fachhändler noch schwer zu schaffen machen, so Heinz Heer, Chef von „expert“ Bild und Ton in Hannover, einer Einkaufsgemeinschaft von mehr als 400 EinzelhändlerInnen. Er erwartet für die Metro-Asko-Gruppe einen Jahresumsatz von acht Milliarden DM in Europa.
Nach Meinung von Heer ist der Handelsriese Metro durch den Einstieg bei der Asko nunmehr über die schweizerische Interdiscount Europe und die deutsche Komet- Gruppe mit der Fachhandelskooperation Ruefach verbunden. Dies werde in der Branche nicht ohne Sorge verfolgt, da der Ruefach mehr als 2.000 Einzelhändler angeschlossen seien, sagt Heer.
Sorge macht der Branche auch der Sony-Vertrieb über unabhängige Fachhändler, die ausschließlich Sony-Produkte verkaufen. Wenn dies auch in Deutschland Schule mache, so Heer, habe dies für den Facheinzelhandel gravierende Folgen. Von Sony Deutschland in Köln wird versichert, daß in der Bundesrepublik aufgrund des sehr guten Händlerkreises kein Handlungsbedarf bestehe. Doch für Branchenkenner steht fest: der Fachhandel steht vor härteren Zeiten. dpa
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