Knallen ohne Rücksicht

■ Silvesterbilanz: 429 Menschen wurden durch Feuerwerkskörper verletzt

Berlin. Die bösen Geister, die zum Jahreswechsel mit lautem Lärm bekämpft werden sollen, müssen den Berlinern in diesem Jahr besonders furchterregend und vertreibenswert erschienen sein. Diesen Schluß legt zumindest die Statistik der durch Knallkörper Verletzten nahe, die die Senatsverwaltung für Gesundheit gestern veröffentlichte: Die Berliner, so zeigt sie, haben es nicht nur laut krachen lassen. Sie sind allen Aufrufen zur Vorsicht im Umgang mit Feuerwerkskörpern zum Trotz auch besonders leichtsinnig mit den gefährlichen Krachern umgegangen und haben dabei weder die eigene Gesundheit noch die ihrer Mitbürger geschont: 429 Menschen wurden danach in der Silvesternacht in Berlin durch Feuerwerkskörper verletzt, davon 24 schwer. Das sind insgesamt 110 mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Verletzten, so Gesundheitssenator Peter Luther (CDU), ist damit im Vergleich zum Jahreswechsel 1991/92 um 34 Prozent gestiegen. Der Gesundheitssenator nannte die Bilanz gestern in einer Pressemitteilung „erschreckend“.

Im Westteil der Stadt wurden 265 Personen, im Ostteil 164 verletzt. Unter den Verletzten waren 87 Kinder und 104 Jugendliche. 378 Personen konnten das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. 51 mußten stationär betreut werden. 24 Menschen hatten bei der Knallerei schwere Verletzungen erlitten.

Als „erschreckend“ wertete Gesundheitssenator Peter Luther den Anstieg der Zahl von Verletzten um über 30 Prozent. Er forderte künftig ein härteres Vorgehen aller zuständigen Behörden. So müsse endlich mit „wirkungsvollen Maßnahmen“ verhindert werden, daß Kinder und Jugendliche in den Besitz von Feuerwerkskörpern kommen.

Beim Jahreswechsel 1991/92 waren in Berlin 319 Personen durch Feuerwerkskörper verletzt worden, davon vier schwer. Unter den Opfern waren damals 122 Kinder und Jugendliche. ADN/taz