: Turandot mit Gwyneth Jones
Locker sang Gwyneth Jones in der Titelpartie als Turandot bei der Wiederaufnahmepremiere am Dienstag in der Staatsoper ihre Mitsänger an die Wand. Mit leichten gelegentlichen Schwierigkeiten, aber dafür mit einer stimmlichen Gewalt, die Puccinis unvollendetes Spätwerk in all seiner gänsehautbewehrten Grandiosität überzeugend transportierte, überstrahlte die Britin die teilweise etwas empfindungslos vorgetragene Kalaf-Partie durch Ermanno Mauro. In der bedrohlich-ergreifenden Giancarlo del Monaco-Inszenierung von 1983, die in düsteren, aber dennoch schönen Bildern die Geschichte der grausam-schmachtenden chinesischen Kaisertochter Turandot erzählt, überzeugt vor allem auch die Schottin Marie McLaughlin als Sklavin Liù. Die Inszenierung, die sich ausgeprägt der cineastischen Bildersprache bedient und Erinnerungen an Apocalypse Now und Metropolis wachruft, gibt dem dämonisch geschminkten Chor in Ketten auch im Spiel die hervorragende Rolle, die er in Puccinis Komposition besitzt.
Erstaunliches leistete auch Dirigent Silvio Varviso, der die Philharmoniker zügelte und genau und fehlerlos führte, so daß die Sänger weder durch den Orchesterklang erstickt noch durch Dissonanzen irregeleitet wurden. Heute abend, 20 Uhr, stellt Gwyneth Jones ihr Soloprogramm O Malvina vor. tlb
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