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NDR5: ziemlich wortlos

■ Konzept für neuen Jugendsender: viel Musik und wenig Informationen

: viel Musik und wenig Information

Der NDR auf den Spuren von OK-Radio. Noch in diesem Jahr will die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ein fünftes Programm ausstrahlen. Zielgruppe: Jugendliche unter 20. Informationsanteil: geringer denn je. In einem Programmkonzept, das den Aufsichtsgremien des NDR vorliegt, wird die Anzahl der täglichen Wortbeiträge auf „ca. acht“ beziffert. Nachrichten sollen im Telegrammstil „bis zu neunmal am Tag“ gesendet werden.

Nicht gerade üppig für ein Programm, das rund um die Uhr ausgestrahlt werden soll und das NDR-Intendant Jobst Plog den taz- Lesern noch im März vergangenen Jahres als „kritisch, intelligent, aufmüpfig“ schmackhaft machen wollte. Im von Hörfunkchef Gernot Romann verfaßten NDR5- Konzept liest sich das etwas anders.

Der neue Sender, so heißt es dort, „ist vor allem ein Programm für Jugendliche unter 20, die ihre Musik hören wollen“. Und: „Dynamik ist ein Kennzeichen des Programms. Das gilt nicht nur für die Musik, sondern auch für das Wort“. Eine Zielsetzung, die in der kleinen Fibel des Privatfunks nachzulesen sein dürfte.

Entsprechend schwer tut sich das Romann-Papier in der für die Zustimmung der NDR-Aufsichtsgremien nicht gerade unerheblichen Abgrenzung zur kommerziellen Konkurrenz: „Beim Wort“ solle sich das Jugendradio „am deutlichsten“ von den Privaten unterscheiden. Der Beleg für diese Behauptung fällt allerdings dürftig aus: „Die wichtigsten Ereignisse werden bis zu neunmal am Tag in der Form von Nachrichtentelegrammen dargestellt.“ Dazu kommen jene acht Wortbeiträge, die laut Konzept „interessante Seitenaspekte reflektieren und Themen weiterdrehen“

1sollen. Auch hier dürfte die kleine Fibel kaum widersprechen.

Und was fehlt noch zum öffentlich-rechtlichen OK-Radio? Neben der Zustimmung der Gremien vor allem Sendefrequenzen. Für Hamburg und einen Teil Schleswig-Holsteins ist man bereits fündig geworden, in Mecklenburg-Vorpommern stehen die Verhandlungen vor dem Abschluß. Nur in Niedersachsen gibt's Probleme, die man beim NDR aber nicht mehr allzu hoch hängt. Schließlich könne man die im Staatsvertrag geforderte flächendeckende Ausstrahlung zunächst per Satellit gewährleisten. uex

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