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Mich hat die taz animiert

■ Betr.: Leserbrief „Pornos in der taz“ vom 23.12.92

Lieber Klemens,

tatsächlich habe ich mit doch die Mühe gemacht, meine Zeitungsberge nochmal zu durchforsten, um jene pornografischen Seiten zu finden, mit der die taz-„Journaille“ „zur Entsinnlichung und Ausbeutung menschlicher Sexualität“ beigetragen haben soll. Was war mir da entgangen? Annie Sprinkle, die im „Modernes“ allen, die wollten, einen Blick in ihre Vagina ermöglichte, sowie ein Foto von ihr, eingerahmt von ihren unglaublich großen Brüsten! Mann/Frau muß das sicher nicht schön oder erotisch finden oder so leben wollen wie sie, schon gar nicht hingehen und sie angucken. Etwas erschüttert und belustigt hat mich jedoch Deine Prüderie. Hat die taz doch nichts weiter getan, als eine an vier Abenden (auch von Frauen) gut besuchte Veranstaltung anzukündigen und zutreffend darüber zu berichten. Mich haben diese Artikel animiert, mir diese Frau anzusehen. Ich hatte nicht den Eindruck, daß es sich bei Annie S. um eine ausgebeutete, den männlichen „Scheinschweinen“ (aus der taz-Überschrift) ausgelieferte Frau handelt. Vielleicht hättest Du mitkommen sollen?

Empfehlung: Nie mehr „Prinz“ und „Wiener“ (die taz braucht Dich unbedingt noch) lesen und vielleicht überlegen, ob Du nicht mit den Kulturseiten der taz etwas lockerer imgehen oder sie einfach überschlagen solltest. Karin Krusche

(Anm. d. Red.: Überschlagen: nie!)

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