: Glotz wünscht sich Ampel
■ Für 1994 Koalition anvisiert
München (AP) – Der stellvertretende bayerische SPD-Vorsitzende Peter Glotz hat sich dafür ausgesprochen, 1994 auf Bundesebene eine Ampelkoalition zwischen Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen anzusteuern. Bei seiner traditionellen „Dreikönigsrede“ äußerte Glotz am Mittwoch in München die Befürchtung, daß die Bundestagswahl im nächsten Jahr weder für Union und FDP noch für eine sozialliberale Koalition eine Mehrheit bringen werde. Eine große Koalition komme jedoch nicht in Frage: „Also trete ich dafür ein, den Versuch zu machen, eine Ampelkoalition auf Bundesebene zustande zu bringen.“
Der SPD-Politiker äußerte selbst Zweifel, ob es gelingen könne, die weit auseinanderliegenden Parteien Grüne und FDP auf ein gemeinsames Regierungsprogramm zu verpflichten. „Insofern kann sich niemand endgültig festlegen.“ Es werde bitterschwer sein, mit den Grünen eine realistische Ausländerpolitik und mit der FDP eine realistische Industriepolitik zu betreiben. Aber bei einer großen Koalition seien die Probleme nicht kleiner. „Weiß denn irgendjemand, ob es möglch sein wird, mit der CDU das Demonstrationsstrafrecht liberal zu halten und mit der CSU eine Doppelstaatsbürgerschaft einzuführen?“
Glotz bezeichnete das alternativlose Zumarschieren auf eine große Koalition als den größten Fehler, den die SPD jetzt machen könnte. „Ich fürchte, daß eine solche Elefantenhochzeit den Bundestag zersplittern würde.“ Die Perspektive eines Bündnisses zwischen Union und SPD treibe die SPD-Wähler in die Arme der Grünen und die Wähler von CDU und CSU zu den „Republikanern“.
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