Eine Oase für Jazzmusiker

■ Die NDR-Bigband feiert ihr 100. Programm seit 1974 in der Fabrik

feiert ihr 100. Programm seit 1974 in der Fabrik

Für zwei Abende verläßt die

NDR-Bigband die vertraute Atmosphäre des Studio 10 am Rothenbaum, um 100 und kein bißchen leiser in der Fabrik zu feiern. Natürlich ist nicht das 100jährige Jubiläum des öffentlich-rechtlichen Hausorchesters zu bejubeln, sondern das 100. Konzertprogramm. Konzertauftritte hat das fast zwanzigköpfige Ensemble seit 1948 weit mehr als hundert absolviert. Doch seit 1974 haben einhundert Arrangeure Kompositionen ausschließlich für diese Bigband geschrieben.

Die Rundfunkhäuser leisten seit Jahren Kultur- und „Sozialarbeit“. Nach dem Krieg wurden nach amerikanischem Vorbild Rundfunk-Orchester gegründet, und sie sind - vielleicht immer noch - eine der seltenen gesicherten Einnahmequellen für Jazzmusiker. Zusätzlich bieten sie Komponisten die Möglichkeit, ihr Talent zu erproben. Von Dexter Gordon und Chet Baker bis Abdullah Ibrahim und Anthony Braxton gastierten unzählige Jazzgrößen in der NDR-Bigband.

Unter der Leitung von Dieter Glawischnig werden in der Fabrik Jazzer unterschiedlicher stilistischer Prägung aktiv. Am 28. Januar geben der Pianist Wolfgang Dauner und der Opa des deutschen Jazz Albert Mangelsdorff den Ton an. Des weiteren tritt die Combo um den Saxophonisten und Tubaspieler Howard Johnson an. Der 50jährige aus Alabama hat mit seiner spieltechnischen Finesse dafür gesorgt, daß das sperrige Instrument auch als Soloinstrument eingesetzt wird.

Am 29. Januar sind der Pianist Vince Weber, die schwarze Sängerin Etta Cameron sowie die erste Rocklady Deutschlands Inga Rumpf die Solisten. Die Hamburgerin nimmt seit fast 20 Jahren immer neue Gesichter an. Sie interpretiert mit der gleichen intensiven Liebe Rock, Blues und Soul; auf der Reeperbahn singt sie Gershwin und einige hundert Meter weiter Weihnachts-Oratorien in der St.Jacobi Kirche. Nicht weniger spannend dürfte der Auftritt der Gruppe des Trompeters Johannes Faber werden. „Das Allerwichtigste ist für mich, über einen aussagekräftigen Ton zu verfügen“, sagt der Bläser aus München, der in den mittleren Oktaven melodische und einfühlsame Klangfarben kreiert. Nikos Theodorakopulos

Fabrik, 28. und 29.1., 20 Uhr; Sendung der Aufnahmen am 13., 20. und 27.2. im „Nachtclub“ auf NDR 4