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Alarmierende Arbeitslosenzahlen

■ Steigende Zahl von Arbeitslosen und Kurzarbeitern im Dezember in Berlin: 4.000 mehr Erwerbslose und 2.600 mehr Kurzarbeiter / Sozialsenatorin Christine Bergmann übt scharfe Kritik

Berlin. Die Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter in Berlin hat im Dezember erneut zugenommen. Trotz konjunktureller Abschwächung fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit jedoch aufgrund der milden Witterung etwas niedriger aus als sonst im Dezember, heißt es in dem Monatsbericht des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg. Danach waren zum Jahresende in Berlin 205.155 Männer und Frauen ohne Arbeit, 4.057 mehr als im Vormonat. Die zum Jahresende erfolgten zahlreichen Entlassungen belasten den Arbeitsmarkt den Angaben zufolge erst im Januar.

Mehr Männer als Frauen ohne Arbeit

Im Westteil der Stadt hat die Zahl der Arbeitslosen um 2.227 auf 116.586 zugenommen. Die Quote stieg von 11,7 auf 11,9 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch zehn Prozent. Im Osten waren 88.569 Menschen erwerbslos, 1.830 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote lag bei 13,0 Prozent nach 12,7 Prozent im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank die Quote um 0,9 Prozentpunkte. In beiden Stadthälften ist die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker gewachsen als bei Frauen. Die Zahl arbeitsloser Ausländer ist innerhalb eines Jahres um knapp 30 Prozent überproportional auf 25.893 gestiegen. Vor allem vom Handel und den übrigen Dienstleistungsbereichen sei im Dezember eine verhaltene Nachfrage nach Arbeitskräften ausgegangen. Mit knapp 10.500 Menschen hat die Zahl der Kurzarbeiter in Westberlin vor allem in der Elektrotechnik und im Maschinenbau deutlich zugenommen. Das sind 30 Prozent mehr als im November.

Arbeitslosigkeit in Mittelpunkt der politischen Diskussion

Im Ostteil stieg die Zahl der Kurzarbeiter nur leicht um 2,4 Prozentpunkte auf 7.350. Dort nehmen zugleich 121.800 Personen arbeitsmarktpolitische Instrumente wie Kurzarbeitergeld, berufliche Qualifizierung, ABM, Altersübergangs- sowie Vorruhestandsgeld in Anspruch. Als „erneutes Alarmzeichen“ hat Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) die Arbeitslosenzahlen bezeichnet. Nach ihrer Ansicht muß das Problem Arbeitslosigkeit endlich in den Mittelpunkt der politischen Diskussion gestellt werden. Herbe Kritik übte sie an der Ankündigung von Finanzminister Theo Waigel (CSU), Arbeitslosengeld sowie Arbeitslosen- und Sozialhilfe um drei Prozent zu kürzen. Nach der 10. Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes sei dies der „nächste herbe Schlag gegen die sowieso schon Benachteiligten in unserer Gesellschaft“. dpa

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