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Prozeß als Strafersatz vermutlich bald beendet

■ Honeckers Entlassung steht bevor

Berlin (taz) – Für Erich Honecker steht das Ende der Haft unmittelbar bevor. Mit seinem Beschluß, das Verfahren gegen den einstigen DDR-Staatschef abzutrennen, schaffte das Gericht gestern zumindest den Einstieg in den Ausstieg.

Der Beschluß wurde mit der „stark eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten“ begründet. Neuerlich wurde eine gutachterliche Untersuchung Honeckers angeordnet. Doch daß sich das Gericht am kommenden Donnerstag noch einmal für die Haftverlängerung des schwerkranken Achtzigjährigen aussprechen könnte, gilt als ausgeschlossen.

Selbst die Staatsanwaltschaft ließ während der gestrigen Verhandlung erkennen, daß sie am kommenden 14. Verhandlungstag mit einer „abschließenden Entscheidung“ rechnet.

Die Verteidigung Erich Honeckers, die auch gestern vehement für ein sofortiges Prozeßende stritt, wertete die Verzögerung als Versuch des Gerichts, Gesicht zu wahren. Die Anwälte gaben sich allerdings völlig überzeugt davon, daß ihr schwerkranker Mandant (über dessen Befinden in leidenschaftlicher Weise gestritten wurde) am 14. Januar das letzte Mal im Moabiter Gerichtssaal 700 erscheinen muß.

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