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Übernachtungsangebote

■ betr.: "Leben unter dem Gefrierpunkt", taz vom 4.1.93

Betr. „Leben unter dem Gefrierpunkt“, 4.1.93

Liebe taz hamburg-Redaktion,

es hat auch mein Herz aufgewärmt, als ich über das Leben unter dem Gefrierpunkt las. Danke, Sannah Koch.

Ich bin überzeugt, daß es durchsetzbar wäre, Obdachlosen, die unmöglich allesamt in Pensionen unterzubringen sind — von den städtischen Übernachtungsangeboten ganz zu schweigen —, ein sog. Notgeld von z.B. November bis Februar zu bewilligen. Die verwanzten Pensionen, so habe ich mir wiederholt erzählen lassen (...), machen ein ungewöhnlich lohnenswertes Geschäft mit dieser Not der fehlenden vier Wände. Wahrscheinlich erzähle ich nichts unbekanntes, aber diese ungerechte Geldverteilung ist mir unerklärlich, und in einigen Fällen werden Menschenrechte verletzt. Das Referat Drogen und Sucht hat seine Bereitschaft zur Schaffung eines Übernachtungsangebotes für Drogenabhängige in St. Pauli mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erklärt. Das Schreiben datiert vom 08.12.92 und ist an die kath. Kirchengemeinde St. Ansgar, Hamburg 61, gerichtet.

Ein solches Versprechen für Hamburg/Szene wurde bereits im Winter 91 gegeben. Nach meinem Wissensstand ein nicht eingehaltenes Versprechen. Die Verantwortlichkeit des Bezirksamtes Mitte spielt immer wieder mit hinein in den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung.

Drei Tage Notbehelf auf dem Carl-Legien-Platz im November 91. Ein Trost zumindest zu lesen, daß sich auch 1993 die Menschen, die's betrifft, gegenseitig wärmen, und wann erfriert wieder jemand?

Ursula Doris Warmbrunn, Mitglied El-

tern-/Angehörigeninitiative für akzep-

tierende Drogenarbeit Hamburg (da

wo's häufig auch um ein Dach überm

Kopf geht)

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