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Billiger Neid...

■ ... der kleinen Angestellten / Interessensvertretung schwer / BAT ungenügend

Die Angestelltenkammer Bremen vertritt die 150.000 Angestellten in „Selbstverwaltung“, ist also eine Institution zur Vertretung der abhängig Beschäftigten. Das ist oftmals Schwerstarbeit, zumal die Kammer ihre Millionen nicht nur unbürokratisch aus dem Staatssäckel erhält oder durch die Beiträge, die den kleinen Leuten vom Gehalt abgezogen werden: Einen großen Teil der Aus-, Fort- und Weiterbildungsmittel muß die Kammer beantragen in Konkurrenz zu anderen Bildungsträgern, also im harten Wettbewerb.

Kein Wunder also, daß der Geschäftsführer ein fürstliches Gehalt wie ein Staatsrat hat. Seine fünf verantwortlichen Abteilungsleiter bekommen BAT 1, also Gymnasialdirektoren-Gehälter, bei drei von ihnen reicht das nicht, der den Angestellten verpflichtete Arbeitgeber versorgte sie mit außertariflichen Zuschlägen, sie kommen also auf ca. 8.000 Mark brutto. Abgesichert sind die Kollegen bei der Kammer dabei wie im öffentlichen Dienst. Einer dieser Abteilungsleiter versucht immerhin seit einigen Jahren, die Buchhaltung auf einen Computer umzustellen, und das ist bekanntlich nicht ganz ohne (Qualifikations-Voraussetzungen).

Weniger komfortabel ist die Lage bei den direkten und indirekten Tochterunternehmen der Kammer, die privatrechtlich organisiert sind, etwa bei der „BBI“. Nicht verwunderlich, daß Kammer-Abteilungsleiter Graubner, als er kürzlich die Brocken hinschmeißen und nur noch für die BBI arbeiten wollte, eine Abfindung forderte. Wie hoch, verraten wir hier nicht. Aber unverschämt hoch. Die Kammer winkte ab, und so bleibt er sicherheitshalber.

Aus der komfortablen Beschäftigung bei der Kammer heraus fällt das Lob privater Wirtschaftsformen leicht. Vor allem im Bildungs-Ostgeschäft engagierten sich viele leitende Kammermitarbeiter. Tagelang werden sich kaum an ihrem Arbeitsplatz gesehen, sind unterwegs außerhalb des Aktionsradius der Angestelltenkammer. Aber leitende Kräfte werden ja nicht mit Stechuhr kontrolliert. Völlig unangebracht also der Neid der kleineren Angestellten, die sich das gar nicht anders vorstellen können, als daß die Chefs privat kassieren.

Daß der stellvertretende Abteilungsleiter der Wirtschaftsakademie, Stümper, seine Kenntnisse in Computer-Anwendung unseren Brüdern und Schwestern im Osten zukommen läßt — wer kann was dagegen haben. Daß er das als Geschäftsführer einer eigenen Firma in Wittenberge tut, ist aber völlig unbewiesen, solange die kleinen Neider nicht den Handelsregister- Auszug vorlegen, findet Rosi Roland

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