: Kein Wachstum für Luftverpester
■ 2025 wird Erderwärmung USA 60 Milliarden Dollar kosten
Washington (IPS/taz) – Umweltpolitische Trends bestimmen zunehmend die Weltwirtschaft. Dies geht aus dem Jahresbericht des amerikanischen Worldwatch- Institutes hervor, der heute in Washington veröffentlicht werden soll. Fraglich ist allerdings, ob die wirtschaftliche Herausforderung einer „grünen industriellen Revolution“ für viele Länder bezahlbar ist. Insbesondere die Länder der sogenannten Dritten Welt, die der Entwicklungsvorstellung der Industrieländer in den 50er und 60er Jahren gefolgt sind, haben in der verschärften Konkurrenzsituation große Schwierigkeiten.
Die Kosten einer unkontrollierten Ausbeutung der Natur sind jedenfalls unbestritten hoch: Laut einer Studie der Vereinten Nationen aus dem vergangenen Jahr schlagen Umweltschäden bei Weide- und Anbaugebieten in der Welt durch Ernteausfall und Reduzierung des Viehbestandes mit mittlerweile 42 Milliarden US-Dollar in jedem Jahr zu Buche.
In Afrika entsteht jedes Jahr durch Überweidung ein Schaden in Höhe von sieben Milliarden Dollar. Er ist damit höher als das Bruttosozialprodukt von Uganda und Äthiopien zusammengenommen.
Und die USA werden ab dem Jahr 2025 durch die Zunahme der Erderwärmung mit Folgekosten von knapp 60 Milliarden Dollar pro Jahr zu rechnen haben. Das prognostizieren die Experten des Instituts für Internationale Wirtschaft in Washington in einer neueren Untersuchung.
Neue Entwicklungen auf dem Umweltschutzsektor schaffen jedoch dort, wo sie zum Zuge kommen, neue Arbeitsplätze. Für die 90er Jahre sieht der Jahresbericht des Worldwatch-Institutes ein kräftiges Plus an Beschäftigten bei solchen Unternehmen voraus, die bei der Entwicklung von moderner Umweltschutztechnologie ihre Nase vorn haben. Herausgefordert seien die Regierungen der Welt, die Weichen für das kommende Jahrhundert zu stellen. Industrielle Verarbeitungsprozesse müßten sauberer, neue Transportsysteme eingerichtet und die Sonnenenergie mehr genutzt werden. Auch die konsequente Förderung moderner Umwelttechnologie wird von den Worldwatch-Forschern gefordert. Eine Infragestellung des Weltwirtschaftssystems aber kommt ihnen nicht in den Sinn.
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