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DT 64

■ betr.: "Tote Sender leben länger", taz vom 2.1.93

betr.: „Tote Sender leben länger“, taz vom 2.1.93

Der fortwährende Einsatz der taz zur Erhaltung von DT64 ist sehr begrüßenswert. Allerdings sollte Herr Karwelat diesen Sender nicht wegen seiner Vergangenheit glorifizieren, sondern nur nach seiner gegenwärtigen Qualität beurteilen.

[...] Gänzlich unverständlich ist Karwelats Forderung an SFB und ORB, Teile von DT64 zu übernehmen. Es gibt nur einen guten Grund, DT64 wieder auf Berliner UKW-Frequenzen zu bringen: Pluralismus. Oder will die taz die deutsche Einheitsjugendwelle? Schlimm genug, daß jetzt die Interessen von Brandenburger und Berliner Hörern auf einer Welle (bislang) konzeptlos zusammengebraut werden (ab März dann unter dem an herrliche preußisch-militaristische Zeiten erinnernden Namen „Fritz“!). Und dann noch DT64 dazu? Als ob es nicht auch im ORB und SFB Leute gäbe, die Programm mit „Witz und hohem Engagement“ machten.

Herr Karwelat befindet sich mit seiner Argumentation genau auf der Linie solcher Leute wie von Lojewski, Landowsky und Mühlfenzel, die parallel zur Zerschlagung des DDR-Rundfunksystems auch gleich „rote Nester“ in ARD- Anstalten aushebeln wollen.

Wenn schon über 100.000 regelmäßige Radio-4U-HörerInnen bittere Erfahrungen machen mußten, sollten sich nun alle Interessierten dafür einsetzen, daß in der Region Berlin-Brandenburg mit ihren Millionen Einwohnern, dem starken Stadt-Land-Kontrast und dem allgegenwärtigen Ost-West- Mentalitätsproblem nicht alles über einen Kamm geschoren wird.

Die Forderung für die Zukunft öffentlich-rechtlicher Jugendradios (private gibt es nicht!) kann nicht sein, alle bisherigen auf eine, leicht politisch zu gängelnde, Redaktion zu beschränken, sondern auch Hörern zwischen 10 und 35 Jahren die Wahl zwischen verschiedenen guten Programmen zu sichern. Demokratie bedeutet nicht Einheitsfront, sondern Wahlmöglichkeit. Gerade DT-64- Freunden sollte das etwas sagen. Uwe Stünke, Natalie Rottka,

HörerInnen-Initiative

Radio 4U, Berlin

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