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Gegen Zinssenkung, für Maßhalten

■ Prof. Hesse, Bremens neuer Landeszentralbank-Chef, zur Geldpolitik

Angesichts der Inflation hat sich der Präsident der Landeszentralbank in Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt, Prof. Helmut Hesse, gegen eine schnelle und große Zinssenkung auch vor dem Hintergrund der Rezession ausgesprochen. Mit einem solchen Schritt laufe die Bundesbank nur Gefahr, ihr Vertrauenskapital als Hüterin der Währung zu verlieren und sich damit die Möglichkeiten einer wirkungsvollen Geldpolitik zu verbauen, sagte Hesse am Dienstag beim Neujahrsempfang der Landeszentralbank in Hannover. Die Zinsen seien zudem in den vergangenen fünf Monaten deutlich gesenkt worden.

Für die bevorstehenden Tarifrunden schrieb Hesse den Gewerkschaften Maßhalten ins Stammbuch. Ein vorübergehendes Zurückbleiben der Lohnzuwächse hinter der Produktivitätsentwicklung würde volkswirtschaftlich nur positive Auswirkungen haben. Nach Ansicht von Hesse werden die Arbeitskosten darüber entscheiden, ob Unternehmen in Deutschland in ihrem Preiswettbewerb mit Firmen an ausländischen Standorten wieder aufholen können.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) forderte auf dem Neujahrsempfang mehr Kompetenzen für das Bundeswirtschaftsministerium. Der durch den Rücktritt von Jürgen Möllemann notwendig gewordene Wechsel an der Spitze des Ressorts sollte dazu benutzt werden, dem Ministerium mit einem neuen Aufgabenzuschnitt wieder die Leitfunktion zurückzugeben, die es unter Ludwig Erhard und Karl Schiller besessen habe. Dazu zählten die Zuständigkeiten für die Geld- und Währungspolitik.

dpa

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