: Unterm Strich
Wer anderes als Audrey Hepburn hätte wohl den Actor's Guild Award verdient, der am vergangenen Wochenende in Los Angeles verliehen wurde. Weil die Grande Dame des gut gekleideten amerikanischen Kinos sich zur Zeit noch von einer Operation in der Schwiz erholt, nahm Pretty Woman Julia Roberts in etwas anmaßender Enkelinnen-Pose die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Die Hepburn ließ charmanterweise ausrichten, es seien die Co-Stars und Regisseure aus Breakfast at Tiffany's, My
Fair Lady oder Roman Holiday gewesen, die aus einer „völlig unbekannten, unsicheren, spindeldürren Braut eine vermarktbare Ware gemacht“ hätten. Cary Grant, eat your heart out!
Die Eintrittspreise für Spike Lees Malcolm X werden ausgerechnet am Martin-Luther King Day für alle unter 21jährigen reduziert. Das hätte old Hitzkopf Malcolm ja wohl kaum geschmeckt; aber Business ist eben Business, und weil die Kids bislang dem Film fernblieben, will Warner Brothers eben tiefer in die Tasche greifen. In insgesamt 850 Filmpalästen läuft das teure Stück.
In den Postämtern all over the U.S. stehen die Elvis-Fans Schlange. Unlängst nämlich gab die Bundespost eine Briefmarke mit dem Konterfei des hüftschwengelnden Dickmopses heraus, auf welches die Menschen nun verständlicherweise Return to Sender gestempelt haben wollen.
Ausgerechnet die Costner-Schnulze Bodyguard verhalf Compañera Whitney Houston zu einem Hitlisten-Platz 1 mit ihrem Liedl I Will Always Love You. So ein origineller Titel. Dolly Parton konnt's aber besser.
Die Humboldt-Universität zu Berlin wird zum Sommersemester den weltweit ersten Lehrstuhl für Popmusik einrichten. Einen Prof gibt's auch schon : Dr. Peter Wicke, der bisher das Forschungszentrum für populäre Musik leitete, erhielt 1988 schon eine außerordentliche Professur an der Carlton-Universität in Ottawa. Seit 1987 ist er Europa-Direktor des International Communication and Youth culture Consortium bei der UNESCO. Wir freuen uns schon auf die ersten Dissertationen: „Der Groove und seine Beziehung zum Unbewußten“; „Der Gebrauch des Bottlenecks bei Jimi Hendrix in Abhängigkeit vom Indexfinger“; „Madonna und Gesellschaft“. Summa cum Laute.
Endlich, endlich kommen Die Semmelings, ein TV-Hit der 70er Jahre: Familie will Haus bauen, Chaos bricht sich aus, Hölle ist sich los, etc. Sie wissen schon. Geplante Episoden heißen „Krach mit dem Finanzamt“ und „Krankenhaus“. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es in der ersteren Gastauftritte von FDP-Mitgliedern geben. Der Autor Dieter Wedel hat für den WDR schon „Wilder Westen Exklusiv“ geschrieben. Ham wir jelacht.
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