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Brand im Atommeiler Tschernobyl

■ Feuer angeblich erst nach einer Stunde unter Kontrolle

Berlin (taz) – Im Atomkraftwerk Tschernobyl ist am Dienstag abend ein Feuer ausgebrochen. Während die Betriebsleitung angab, das Feuer sei rasch gelöscht worden, zitiert die Nachrichtenagentur Reuter einen AKW-Mitarbeiter ganz anders: Mit Gasmasken ausgerüstete Reaktorarbeiter hätten das Feuer eine Stunde lang bekämpft, bevor sie es unter Kontrolle bekommen hätten.

Eine Stunde vor Mitternacht hatte demnach der Schichtführer des Atommeilers 1 den Brand im Unterstützungsgebäude zwischen Block 1 und dem nach einem Brand im Oktober 91 stillgelegten Block 2 entdeckt. Als möglichen Grund für den Kurzschluß und den anschließenden Brand gab der Mitarbeiter geschmolzenen Schnee an, der auf Starkstromkabel in einem Schaltkasten getropft sei. Gabi Wiener von Greenpeace Wien sagte, sie halte die Reuter- Darstellung nach einem Besuch in Tschernobyl für glaubwürdig.

Die offiziellen Stellen in der Ukraine bemühten sich unterdessen, die Bedeutung des Brands herunterzuspielen. Die AKW- Sprecherin Vera Tarutajewa sagte, bei dem dritten Brand in zwei Jahren sei keine Strahlung freigesetzt worden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien verfügte weder über offizielle Informationen zum Unfallhergang, noch wollte sie den Unfall bewerten. Die entsprechenden Mitarbeiter seien „auf Dienstreise“, so IAEA-Sprecher Hans-Friedrich Meyer. Offenbar nutzt die Ukraine die beiden noch nicht stillgelegten 1.000-Megawatt-Reaktoren in Tschernobyl, um zum Beispiel in Österreich Devisen zu verdienen. Meyer meinte jedenfalls: „Die Ukraine produziert sehr viel mehr Strom, als sie braucht.“ ten

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